Lesnar / Heyman und ein unwilliges Publikum

Bei der Wahl zum Promo-Fail der Woche haben wir einen eindeutigen Gewinner: Brock Lesnar und Paul Heyman. Wobei Lesnar hier gar nicht der direkte Verlierer ist, aber durch seine Bindung an seinen „Advokaten“ Paul Heyman indirekt beschädigt wurde.

Stattgefunden hat das Debakel bei der WWE Monday Night RAW Show in Minneapolis am 24.10.2016.
Hier sollte Paul Heyman in einer Live-Promo mit Brock Lesnar im Ring (was das wieder gekostet hat …) die Fehde zwischen Lesnar und Goldberg weiter anheizen. Es war wohl so gedacht, dass Heyman die klassischen „Goldberg“ Chants provoziert und daraufhin wutenbrannt mit Lesnar im Gepäck den Ring verlässt. Den Ring hat er dann verlassen, der Rest verlief nicht wie geplant. Statt der Goldberg Chants gab es fast nur die „Suplex-City“ und „Goldberg sucks“ Rufe, was Heyman in einer bizarren Umdeutung der Realität als „die Hälfte der Halle ist für Goldberg“ einordnete. Als der Mißerfolg seiner Bemühungen, das Publikum subversiv zu beeinflußen, immer offensichtlicher wurde, zeigte sich Heyman immer gereizter und genervter. Letztlich ertönte wie aus dem Nichts Brock Lesnars Musik und Pat und Patachon verließen ohne eine weitere Reaktion den Ring. Wie man munkelt, war es Vince McMahon persönlich, der auf den „Knopf“ drückte und das Segment abbrach, als er gesehen hat, wohin es sich entwickelte.

Aber mal ehrlich: Was hat man sich denn bei WWE vorgestellt? Minneapolis ist so etwas wie Brock Lesnars Hometown (auch wenn er in South Dakota geboren wurde) und jahrelang wurde er „aus Minneapolis“ angekündigt. Welchen Grund sollte das Publikum seiner Heimatstadt haben, bei der Rückkehr eines großen Sohnes der Stadt für seinen Widersacher zu chanten? Zumal Goldberg keinerlei Beziehung zu Minneapolis hat und auch erst seit einer Woche wieder im Rampenlicht des Wrestlingzirkus stand.
Hinzufügen muss man auch noch, dass das Publikum nicht so dumm ist, wie es Vince McMahon und seine Mannen gerne hätten. Es will a) nicht verarscht werden und b) selbst bestimmen, für wen es ist und was es mit sich machen lässt.
Wo Heyman in seiner Promo die vielen Goldberg-Fans gesehen und gehört haben will, hat sich in der Halle nun mal für niemanden erschlossen. Irgendwie auch untypisch für einen eigentlich so brillanten Redner wie Heyman, dass er sofort aufgibt, sobald sich nicht das gewünschte Ergebnis einstellt. In dem Fall bin ich gern bereit, die Geschichte von Vince zu glauben, der etwas panisch den Auslöser für Lesnars Musik gedrückt hat.

Das Publikum hat auch gemerkt, dass ein anderer Hometown Hero in Form von Curtis Axel nach einer recht passablen Promo (mit Verweisen auf die äußerst verehrten Mitglieder seiner Familie: Larry „the Axe“ Hennig und „Mr. Perfect“ Curt Hennig) durch das WWE Booking gezielt durchgereicht wurde. Nach einem doch recht kurzen Match durfte ein Undercarder wie Bo Dallas den Sohn von „Mr. Perfect“ klar besiegen. Und das in seiner Heimatstadt und nach dieser herzergreifenden Promo.

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