Falls Ihr den WWE PPV „Backlash“ verpasst habt und euch noch nicht entscheiden konntet, ob ihr den nachholen sollt: lasst es bleiben! Das einzige Ergebnis von Interesse ist WWE’s Entscheidung, den World Title an den Jobber-to-the-stars Jinder Mahal zu geben.
Und hier ist nicht mal das WIE von Interesse, sondern das „überhaupt„.
WWE und vor allem Vince McMahon müssen sich ja viel vom indischen Markt versprechen, dass man ein in der eigenen Promotion eher unbedeutendes Talent mit einem der prestigeträchtigsten Titel beglückt und dieses Talent in der Vergangenheit nicht unbedingt den Eindruck machte, auch nur im entferntesten etwas mit dem Main Event zu tun zu haben. Ob WWE dadurch mehr WWE Network Abos in Indien verkauft?
Ich finde es aber dann doch recht köstlich, wie die US-Amerikaner in gods own country aufgezeigt bekommen, dass Entscheidungen nicht mehr anhand ihrer Wünsche und Vorstellungen getroffen werden sondern die Marktsituation in Asien von nun an ausschlaggebend ist, wer in WWE welchen Titel hält. Best for business eben.
Rechtfertigt Jinder Mahal seinen Push überhaupt?
Ich bin sicherlich niemand, der gleich mit dem Finger auf Siege-/Niederlagen-Verhältnisse zeigt. Zumindest nur dann, wenn es eklatant auffällig ist und selbst das ist eher als ein dran-erinnern gedacht. Was war denn Daniel Bryan vor seiner Yes-Phase? Doch auch nur eine Witzfigur. Erst als sich eindeutige Publikumsreaktionen einstellten, hat man das auch von Seiten des Booking-Committee anerkannt und darauf reagiert. Sogar ein Heel wie Superstar Billy Graham durfte damals zumindest übergangsweise den Championship-Gürtel tragen. Anders als bei seinen Vorgängern zeigt Mahal aber so überhaupt keine Anzeichen, dass sein urplötzlicher Push und nun sogar Championship-Run durch überbordende Publikumsreaktionen oder in-Ring-Aktionen gerechtfertigt wäre. Hier zäumt WWE das Pferd von hinten auf. Jemanden innerhalb eines Monats von der unteren Midcard in den Main Event zu befördern und dann zu hoffen, dass das automatisch Heat beim Publikum erzeugt – das ist ein riskantes Manöver, fügt sich aber nahtlos in McMahons derzeitige Entscheidungen ein (siehe Roman Reigns). Ich meine, selbst ein Ãœberraschungschampion wie JBL wurde damals von der anwesenden Crowd abgründig gehasst auch wenn er nicht imstande war, zusätzliche Zuschauer in die Hallen und vor die TV-Geräte zu ziehen.
Bei Mahal passiert zur Zeit gar nichts. Die Wrestling-Fans wissen momentan überhaupt nicht, wie sie reagieren sollen. Das ist kein gutes Zeichen und muss durch entsprechendes Booking und vor allem glaubwürdige Fehden geändert werden. Er muss Charisma entwickeln und seine in-Ring-Defizite überdecken. Bis auf eine beeindruckenden Physik und hervortretende Blutgefäße kann er noch nicht viel vorweisen. Das böse Ausländer Gimmick ist mittlerweile etwas abgegriffen. Ich will nicht sagen, dass uns Jinder Mahal nicht vom Gegenteil überzeugen kann, es wird halt nur schwer werden.
Wenn die Rakete zündet, dann aber richtig.