Die Wrestlingwelt beklagt gleich 2 Abgänge innerhalb von 2 Tagen. Nachdem am 23. August die Hardcore-Legende Terry Funk mit 79 Jahren das Zeitliche segnete, mussten die WWE-Fans den Verlust des nur 36-jährigen Windham Rotunda aka Bray Wyatt verkraften.
Terry Funk – Innovator of Wrestling
Der Name Terry Funk ist auf ewig mit dem Begriff des Hardcore Stils im Wrestling verbunden. Als es aufgrund seines fortschreitenden Alters immer schwieriger wurde, ein „klassisches“ Match im Ring zu präsentieren, wandte er sich immer weiter dem Hardcore zu. Hier standen der Einsatz von Gimmicks wie Baseballschläger, Stacheldraht und Mülltonnen sowie effekthascherische Aktionen und Spots im Vordergrund, die so manche körperliche, technische oder ringpsychologische Unzulänglichkeit überspielten. Die Promotion ECW hat einige bedeutende Charaktere hervorgebracht, aber ohne die Starthilfe von Legenden wie Terry Funk hätte Extreme Championship Wrestling nie den heutigen Kultstatus erreicht.
Es würde aber zu kurz greifen, Terry Funk nur auf seinen 3. bzw. 4. Frühling bei ECW, WCW oder auch WWE zu reduzieren. Bereits in den 1970er Jahren gehörten er und sein Bruder Dory Funk Jr. zu den heißesten Attraktionen des Pro Wrestling. Begonnen hatte alles in der in Amarillo/Texas ansässigen Familien-Liga, die von seinem Vater gemanaged wurde. Sein Stil im Ring und am Mikro waren unverwechselbar und für damalige Zeiten als innovativ angesehen. Natürlich kamen auch nach ihm immer mal wieder Wrestler, die als Innovatoren galten – aber keiner hatte so einen Impact wie Terry Funk. Nach zahlreichen regionalen Titel der NWA durfte er Ende 1975 die NWA World Heavyweight Championship von Jack Brisco erringen und 424 Tage lang halten und verteidigen, bis Harley Race zum neuen NWA Aushängeschild ernannt wurde.
Es war nur konsequent, dass Funk nach dem Titelrun erst einmal aus den Arenen und Hallen der USA verschwand und in Japan als unverbrauchtes Gesicht neu begann.
Bray Wyatt – the Fiend is gone
Wer hier öfter mal reingelesen hat, wird bemerkt haben, dass Bray Wyatt immer mal wieder sein Fett weg bekommen hat. Ja, er war öfter Gegenstand meines Ärgers und ich bin mir nicht immer sicher, ob meine Artikel deutlich genug gemacht haben, dass ich stets die Kunstfigur Bray Wyatt/The Fiend kritisiert habe und nicht den Menschen Windham Lawrence Rotunda. Aufgewachsen als Wrestler in einer der bekanntesten Wrestling-Familien setzte er zusammen mit seinem Bruder Bo Dallas die Tradition in dritter Generation fort. Das definitiv vorhandene Talent (ein bisschen mehr am Mikro als im Ring) wurde ihm förmlich in die Wiege gelegt, aber seine Entscheidungen in Sachen Gimmicks bzw. Fehden und Storylines stießen bei mir nie auf Gegenliebe. Ich fand, hier verschwendet ein Wrestler seine Talente auf ziemlich dumme Art und Weise.
Jetzt ist Bray Wyatt im zarten Alter von nur 36 Jahren unerwartet verstorben und man kann den Schmerz in der Familie sowie im Freundes- und Bekanntenkreis nur erahnen. Ursächlich für das plötzliche Ableben, waren wohl die Herzprobleme, über die selten berichtet wurde. In Verbindung mit einer Corona-Erkrankung sorgten diese Beschwerden wohl auch dafür, dass Wyatt nach dem Match gegen LA Knight von heute auf morgen aus dem Programm genommen wurde. Nachdem er erst kürzlich wieder die medizinische Freigabe für Ringkämpfe erhalten hatte, erscheint sein plötzlicher Tod umso tragischer.