Das ist mal eine Riesen-Ãœberraschung.
Paul Wight, alias The Big Show, unterschreibt einen Arbeitsvertrag bei AEW. Damit wechselt nach Chris Jericho wieder ein richtiges WWE Urgestein zur Konkurrenz-Promotion von Tony Khan (Jon Moxley hatte für mich nicht den Rang eines Urgesteins inne).
Nach seinem Weggang von WCW war the Big Show seit 1999 (!) durchgehend bei WWE angestellt und prägte knapp 20 Jahren die Storylines bei RAW oder SmackDown, auch wenn er es nie in die Höhen eines Andre the Giant geschafft hat (zumal er in WCW als Andres Sohn gebooked wurde). Legendär sind hingegen seine gefühlt 100fachen Heel- und Faceturns und die vielen unsinnigen Comedy-Segmente, in der zusehends gesteckt wurde.
Bei WWE gab es für Big Show offensichtlich nicht mehr viel zu tun, seine Einsätze in den letzten Jahren waren eher sporadischer Natur. Bei AEW will der ehemalige „Giant“ im zarten Alter von 49 Jahren noch einmal durchstarten. All Elite Wrestling kündigte zwar an, dass Paul Wight auch wieder im Ring aktiv werden wird, aber da kann ich mir nicht vorstellen, dass das Vollzeit sein wird und die Promotion voranbringt. Ebensowenig wie es bei Sting der Fall ist. Wahrscheinlicher wird sein, dass Paul Wight seine ganze Reputation einbringen und AEW mit der Strahlkraft seines Namens nach Außen vertreten wird.
Ich glaube auch nicht, dass AEW es schafft, Paul Wight als eine Art Andre the Giant II einzusetzen (wie es Bryan Alvarez vom Wrestling Observer skizzierte). Dafür fehlt es der Führungsetage rund um Tony Khan und den Schmalspur-Bookern The Young Bucks an Cleverness und Ahnung. Die 20 durchwachsenen Jahre bei WWF/WWE lassen sich eben nicht aus der Welt schaffen.
WWE wird dieser Weggang weniger im aktiven Ringgeschehen schmerzen, dafür umso mehr auf der symbolischen Ebene. Erstens kam dieser Wechsel aus dem Nichts und zweitens begründete Wight seine Wahl des neuen Arbeitgebers damit, dass für ihn „AEW die derzeit beste Wrestling-Promotion sei“. Natürlich muss er das zum Teil wegen des neuen Arbeitgebers sagen, aber es ist durchaus möglich, dass es seine eigene Meinung widerspiegelt. Ich wäre gern im WWE Headquarter dabeigewesen, als der WWE Boss davon erfahren hat. Wie man hört, nimmt Vince McMahon dann doch einiges sehr persönlich.