Ich habe das Doghouse schon in meinem Lexikon der Wrestling Begriffe (allgemein) zu erklären versucht, werde mich aber hier auch gern ausführlich dazu äußern.
Das Doghouse (zu deutsch: Hundehütte) ist natürlich kein real existierender Ort.
Befindet sich ein Wrestler im Doghouse, ist sein aktuelles Standing in der ihn beschäftigenden Wrestling Promotion nicht so gut. Er hat zuvor etwas angestellt oder ein Verhalten an den Tag gelegt, was dem Promoter absolut nicht gefällt und verärgert hat. Das kann alles Mögliche sein, angefangen von einer nicht autorisierten Promo, über internen Regelverstoß bis hin zu einem verbotchten Matchende bzw. Fehlverhalten im Ring. Und wie ein Hund für Fehlverhalten in seine Hundehütte geschickt wird, so wird ein Wrestler ins sprichwörtliche Doghouse gesteckt. Auch als sichtbare Warnung an Andere – das Ganze hat also auch eine abschreckende Wirkung.
Der Promoter hat nun einige Möglichkeiten, den betreffenden Wrestler zu maßregeln und zu bestrafen. Man erkennt als Zuschauer recht schnell, ob sich ein Wrestler im Doghouse befindet. Je nach Schwere des Vergehens kann er für einen Zeitraum suspendiert werden oder eine Geldstrafe zahlen. Man kann ihm TV Screenstime streichen, ihm einen Titel abnehmen oder den Gewinn eines Titels verweigern (sofern das angestanden hätte). Man kann sein aktuelles Fehdenprogramm beenden oder die Fehde zu seinen Ungunsten abändern, um ihn öffentlich zu demütigen. Am deutlichsten ist ein Doghouse Bann daran zu erkennen, dass der Wrestler plötzlich gegen Undercarder und Jobber verlieren muss. In Serie.
In den guten alten Zeiten des Territorien basierten Wrestlings, war so etwas weniger möglich.
Ein Top-Talent konnte man schlecht bestrafen, weil es so viele Promotions und damit potentielle Arbeitgeber gab, dass es keinen Grund gab, eine Doghouse Demütigung zu ertragen. Natürlich gab es unter den Promotern und Wrestlern selbst genügend Klatsch und Tratsch, so dass sich die Geschichten über einen Problem-Wrestler schnell herumsprachen. Aber dennoch: mir ist der Begriff größtenteils nur aus WWE bekannt.
Irgendwann hat der Wrestler Einsicht gezeigt und Besserung gelobt. Dann darf er das Doghouse verlassen und wieder eine normale In-Ring-Karriere verfolgen. Es handelt sich also nicht um einen ewig andauernden Zustand oder Bann.
Beispiele für Wrestler im Doghouse
Mir fällt als erstes Triple H ein, der nach dem Curtain Call Zwischenfall definitiv im Doghouse saß. Was beim sogenannten WWF Curtain Call Skandal passierte und warum, schreibe ich vielleicht mal an andere Stelle nieder. Jedenfalls war Triple H der einzige beteiligte Wrestler, an dem WWF Boss Vince McMahon seine Wut auslassen konnte. Triple H durfte das King of the Ring Turnier nicht wie vorgesehen gewinnen und seine Niederlagenserie gegen diverse Wrestler (auch aus der Midcard oder Undercard) konnte sich sehen lassen. Aber ehrgeizig wie Triple H war, ertrug er dieses Karrieretief und wartete auf seinen Moment. Der ja dann gewaltig kam, wie wir alle wissen.
Dean Ambrose war in seinen letzten Monaten unzufrieden, was seine Rolle bei WWE betraf. Obwohl er meiner Meinung nach als Titelträger bewiesen hatte, dass er durchaus die Rolle als Zugpferd ausfüllen kann, verpasste man ihm das lunatic Gimmick eines durchgeknallten Psychos, der sich in Promos über die Krebserkrankung von Roman Reigns lustig machen musste. Sein Abgang wurde wie ein feuchter Furz inszeniert. Dean Ambrose oder Jon Moxley ist wahrscheinlich der einzige Fall, wo sich ein Wrestler lebenslang im (WWE) Doghouse befindet. Solange Inhaber McMahon lebt, wird Ambrose keinen Fuß in einen WWE Ring setzen.
Shield-Kollege Seth Rollins befand sich kurzzeitig im Doghouse, nachdem seine Nacktbilder mit erigiertem Penis geleaked wurden. Gottseidank war er das Lieblingsprojekt des alten Doghouse Spezis Triple H, so dass der Zustand nicht lange anhielt.
Baron „King“ Corbin war 2017 sehr auffällig im Doghouse gelandet. Das Cash-In seines Money in the Bank Vertrages wurde höchstpeinlich abgehandelt und sein Gimmick zu einer Witzfigur umgeschrieben.
Titus O’Neil war einer der Doghouse Insassen mit dem härtesten Strafmaß für das geringste Vergehen. Eine witzig gemeinte Bemerkung gepaart mit einem „Anfassen“ seines Arbeitgebers Vince McMahon führte zu einer 60 Tage Suspendierung ohne Gehaltszahlung sowie einem monatelangen Aufenthalt in der Hundehütte. Seine Karriere war danach nicht mehr dieselbe.