Wrestlemanie 39 war der am heißesten erwartete Pay Per View im Wrestling der letzten Jahre. Das lag an den internen Umständen beim Ausrichter World Wrestling Entertainment als auch am angekündigten Main Event.
Erst verlässt Vince McMahon gezwungenermaßen die Promotion, dann kehrt er wieder zurück und übernimmt im Handstreich wieder die Führung. Dann lautet der Plan, WWE wird noch 2023 verkauft und deshalb muss Wrestlemania noch einmal so richtig krachen. Das bedeutet wiederum, dass vor allem der Main Event überzeugen muss. Dort setzt man auf Ãœber-Champion Roman Reigns und den Rückkehrer (in zweifacher Hinsicht) Cody Rhodes. Alles wird auf dieses Match hin aufgebaut. WWE scheut sich nicht, den in der Zwischenzeit zum Publikumsliebling avancierten Sami Zayn zu opfern – nur damit es im wichtigsten Kampf bei Wrestlemania 39 das Aufeinandertreffen Rhodes gegen Reigns geben kann.
Und dann das.
Cody Rhodes verliert den als sicheren Sieg eingepreisten Main Event bei Wrestlemania. Kein Push to the stars, kein Moment für die Ewigkeit. Roman Reigns bleibt unangefochtener Champion, auch wenn er wieder einmal nur mit externer Hilfe gewonnen hat.
Die Fans sind enttäuscht und wütend. Wütend auf WWE.
Wozu der ganze Zirkus um Cody Rhodes, wenn sich das Investment am Ende nicht auszahlt? Wozu den Royal Rumble mit Startnummer 30 gewinnen lassen, um ihn dann am Ende so abzuservieren? Ich meine, das Match war ja richtig gut und ein Sieg des American Nightmare wäre mehr als verdient gewesen.
Viele Fans sich einfach vergesslich. WWE ist besonders gut darin, den Fans nicht immer das zu geben, was sie sich wünschen. Oder wollten die Fans am Ende gar nicht Cody als neuen Posterboy der Company?
Und vor allen Dingen, wie soll es jetzt überhaupt weitergehen?
Das Fehdenprogramm fortsetzen und Cody Rhodes ein weiteres Mal gegen Roman Reigns antreten lassen? Falls da in nächster Zukunft mal ein Sieg herausspringen sollte, wird der nie so viel wert sein wie bei Wrestlemania. Das Momentum ist doch jetzt völlig flöten gegangen. Jeder neue Gegner ist ein Schritt nach unten für Rhodes. Vielleicht bekommen wir ja sogar wieder Stardust zu sehen?!
Ich kann mir das nur so erklären, dass sich WWE ihren Roman Reigns und seine Bloodline Story für einen Mega-Event aufspart. Allerdings dachte ich immer, Wrestlemania wäre dieser Mega-Event?! Da bliebe jetzt nur noch WWE Summerslam. Aber auch das macht nur Sinn, wenn man beim Gegner noch einen draufsetzen kann. Das kann aber niemand aus dem aktuellen WWE Kader sein. Mit Cody Rhodes hat man schon den größten Namen bereits verschlissen. Nein, es muss jemand wie Dwayne Johnson sein. Angeblich war The Rock schon für diese Wrestlemania eingeplant, hat aber im Vorfeld abgesagt. Nach eigener Aussage sah sich The Peoples Champion nicht in der Lage, bis zur Großveranstaltung rechtzeitig fit zu werden. Dass er mittlerweile solche „Ausreden“ benutzen würde, hätte Dwayne Johnson vor 10 Jahren selbst nicht geglaubt. Jeder Mensch im Wrestling Business weiß, wann Wrestlemania-Zeit ist (soll ja Leute geben, die auch bei Weihnachten überrascht sind, dass der Termin immer wieder auf den 24. Dezember fällt). Außerdem wurde sein Name nun schon weit vor Wrestlemania als möglicher Gegner für Reigns gehandelt.
Sehen wir dann beim Summerslam 2023 das Aufeinandertreffen zwischen den beiden „Cousins“? Und wenn schon nicht Cody Rhodes gegen Roman Reigns gewinnen darf – warum sollte es ein 50jähriger Schauspieler sein? Nur für diesen einen Augenblick? Was will denn der ehemalige Superstar von vor 20 Jahren mit der WWE Heavyweight Championship oder der Universal Championship?
Also ich war ja nicht unbedingt ein Freund dieser „Cody Rhodes muss die Familiengeschichte fortschreiben“ Idee. Aber wenn ich so eine Storyline starte, muss ich sie auch durchziehen und sie zu ihrem logischen Ende führen. Alles andere fühlt sich falsch an und feuert nur zurück. Und jetzt kann ich es sehr gut verstehen, wenn die Wrestling Fans enttäuscht und sauer sind. Das haben sie einfach nicht verdient. Das hat auch Cody Rhodes nicht verdient.