World Wrestling Entertainment blickt auf ein durchwachsenes Jahr 2014 zurück. Es gab ein paar Highlights, wie den Gewinn des Champion Titels von Daniel Bryan, aber weitaus mehr Tiefschläge wie den Abgang von CM Punk oder eben die Langzeitverletzung von Daniel Bryan. Hinzu kommen einige unglückliche Storylines oder Gimmicks, mit denen weder die WWE noch das Publikum glücklich sein können. Hier müssen die Verantwortlichen nachbessern, damit 2015 ein erfolgreiches Jahr wird.
Corporate Kane / Red Demon
Glenn Jacobs gehört zu den verdientesten Angestellten bei WWE. Sein Charakter Kane hat alles durch- und mitgemacht, was es an gutem oder schlechten Booking geben kann. Jetzt mit Ende 40 und einem absehbaren Karriereende für Jacobs sollte die WWE der Versuchung widerstehen, das Gimmick unnötig zu verwässern. Auch wenn für Kane kein großer Push mehr in Frage kommt, ist er immer noch von Bedeutung, wenn es darum geht, neue Stars aufzubauen und die Faces gut rüberzubringen.
Aber das gelingt nicht, wenn er fast ein ganzes Jahr den treudoofen Laufburschen für die Authority spielen muss und erst für Randy Orton und später Seth Rollins die Gouvernante gibt. Dazu ein paar unmotivierte Rollenwechsel zu Masken-Kane und die Verwirrung ist perfekt. Höhepunkt war der von Daniel Bryan (als Gast-Manager, worauf ich auch noch zu sprechen komme) verordnete Job als „Verpflegungs-Kane“, der herrlich albern anzusehen war, aber dem Charakter Kane nicht gut getan hat.
Die WWE hat in 2015 nur wenige Alternativen. Entweder muss ein neues Gimmick für Kane her (unwahrscheinlich) oder dieses Wischi-Waschi um Corporate-Kane in Diensten der Authority muss beendet werden.
The Authority als nervender Zombie
Selten hat eine Heel Fraktion so sehr genervt wie die Autorität. Das betrifft weniger die involvierten Wrestler wie Seth Rollins oder Randy Orton, dafür umso mehr nicht-im-Ring-Akteure wie Triple H und seine liebreizende Frau Stephanie McMahon. Soviel Geltungsbedürfnis war selten. Sicherlich, böse oder zwielichtige Manager (die ihrer eigenen Agenda folgen) funktionieren immer – aber davon hatten wir in den letzten Jahren genug. Und im Falle der Authority wurde es wirklich übertrieben.
Nun ist die Storyline um die Autorität eigentlich Geschichte und man könnte mit neuen Fehden, neuen Gesichtern backstage fortfahren, aber nein – irgendwie können Vince, Triple H oder Stephanie nicht mit dieser nervenden Geschichte abschließen. Keine Houseshow, bei der nicht von einem ex-Mitglied erwähnt wird, wie dringend die Autorität benötigt wird und wie chaotisch und worst for business alles geworden ist. Ohne die Autorität.
Entweder denkt man sich für 2015 eine glaubwürdige Rückkehr der Authority aus oder schliesst definitiv mit diesem Murks ab. Aber so ein Untotendasein behindert die notwendige Entwicklung aller Beteiligten und nervt die Zuschauer zusehends.
The New Day
Was ist nur aus der eigentlich guten Idee geworden, Kofi Kingston, Big E Langston und Xavier Woods zu einem Heel Stable zusammenzuschliessen und somit die bedauernswerte Tag Team Szene zu stärken?
Stattdessen müssen die begabten Wrestler in kreischend blauen Strampelanzügen einen auf Gospelchor on tour machen und sind so schweinegut drauf, dass es weh tut.
Bitte in 2015 diesen Mist umgehend beerdigen.
Fandango II
Ja, Fandango in 2013 hatte etwas. Und zwar eine catchy Intro Musik, die das Publikum mitgesummt hat. Obendrauf gab es einen technisch mäßig begabten Wrestler ohne sonderliche Ausstrahlung. 2014 war bei Fandango gekennzeichnet durch … habe ich vergessen.
Nun hat die WWE Fandango „formverbessert“ zurückgebracht und sinnigerweise das geändert, was noch am besten funktioniert hat: die dödööp, döp döp dipdöp … Intro Musik. Herzlichen Glückwunsch. Fandango II ist jetzt noch langweiliger als Fandango I und sollte in 2015 nicht mehr das Tanzbein schwingen.
Adam Rose und seine Rosebuds
Und hier mein spezieller Freund mit dem ringenden Kaninchen an der Seite.
Adam Rose mag begabt sein (oder auch nicht), aber das ist mir mittlerweile egal. Die Geschichte um diese Mischung aus Flower Power / Priscilla / ein Käfig voller Narren hat sich totgetreten und wurde von Beginn an gegen die Wand gefahren. Das Bunny bekommt mehr Sendezeit als so manches Arbeitspferd im Kader! Wer auch immer unter dem Kostüm steckt, man kann ihm nur raten, niemals die Identität preiszugeben. Lasst uns hoffen, dass es sich dabei um Tim Wiese oder Santino Marella handelt.
Liebe WWE, da hilft auch kein sich anbahnender Heel Turn von Adam Rose etwas. Das Publikum ist not amused und will diesen Mist in 2015 nicht mehr sehen. Rose muss zurück nach NXT und die Rosebuds dürfen wieder backstage Schnittchen schmieren.
WWE sucht den Raw Manager
Es scheint fast so, als wäre die Beendigung der Authority Storyline bei der Survivor Series 2014 ein Schnellschuss gewesen. Irgendwie schafft es die WWE nicht, die dadurch entstandene Lücke zu füllen. Man griff sogar zu einem der ärgerlichsten Gimmicks in der Geschichte der WWE zurück: dem anonymen Raw General Manager. Die Älteren werden sich erinnern: ein Laptop, über den der anonyme Raw Manager seine Anweisungen mailte, die dann von Kommentator Michael Cole verlesen wurden. Hinter all dem steckte Hornswoggle, der unter dem Ring sitzend Nonsense Matches ansetzte. Soviel dazu.
Nachdem die Kreativabteilung nun gemerkt hat, dass Schwachsinn nicht besser wird, nur weil man ihn wiederholt – darf jede Woche ein neuer Gast-Manager die Geschicke leiten und die gleichen Nonsense Entscheidungen treffen, die Hornswoggle wohl auch so hinbekommen hätte. Das geht von Hulk Hogan als verkleidetem Weihnachtsmann, über Daniel Bryan (ich sage nur „Verpflegungs-Kane“) bis hin zu Santino Marella.
2015 sollte zwar nicht die Autorität zurückkehren, aber das Machtvakuum in der Außendarstellung beseitigt werden. So verlockend das auch ist, jede Woche einen Überraschungsgast präsentieren zu können – das Publikum vermisst die klare Linie.
Kostümiertes Zwergenwrestling
Ein als Rudolph das Rentier verkleideter El Torito pinnt Goldust. Das sagt alles. Dazu hatten wir in 2014 diverse Aufeinandertreffen zwischen Hornswoggle und El Torito in allen denkwürdigen Rahmenhandlungen und Kostümen, während Midcards wie Heath Slater, Primo & Epico dadurch wohin gebracht werden?
Liebe WWE, verschont uns in 2015 mit diesem Bullshit. Vince McMahon findet das sicherlich lustig. Wir aber nicht.