Goldberg kills the Beast Lesnar

Das am heißesten gehandelte Match bei der Survivor Series 2016 war der Kampf zwischen Brock Lesnar und Bill Goldberg. Abgesehen davon, dass dort eine 12 Jahre zurückliegende Fehde nochmal aufgewärmt wurde (das aber in jeder Hinsicht richtig), musste man einfach diesem Aufeinandertreffen entgegenfiebern. Goldberg und Lesnar sind so etwas wie die Letzten ihrer Art. Einzigartige Charaktere, die es so heute nicht mehr gibt und geben kann. Allerdings lässt mich das Ergebnis zwiespältig zurück.

Das Ergebnis vorweg: Bill Goldberg triumphiert in dominanter Manier über das Biest Brock Lesnar. An diesem Sieg gibt es nichts zu rütteln.

Innerhalb von 10 Minuten war alles, aber auch wirklich alles abgehandelt. Der Einmarsch, das Anstarren, das Match, der Abgang.
Okay, niemand hat erwartet, dass wir hier ein 60 Minuten Iron Man Match sehen. Ein typisches Bill Goldberg Match hat vor 20 Jahren nur 5 Minuten gedauert und ich wüßte nicht, warum sich das heute ändern sollte. Brock Lesnar fehlt die Ringpsychologie, um ein Match spannend zu gestalten, das länger als 5 Minuten dauert.
Von diesem Standpunkt aus war das natürlich in Ordnung.
Allerdings ist das für einen Main Event in 2016 einfach zu dürftig.

Ich bin auch völlig perplex, was ich von diesem sehr eindeutigen Matchausgang halten soll. Gewünscht hat man sich das schon lange – also dass Lesnar eine richtige Abreibung erhält. Nur: der Undertaker schafft es nicht, John Cena schafft es nicht, Roman Reigns auch nicht – aber der alte Mann Goldberg schafft das nach 12 Jahren Ringpause?! Was sagt uns das?

WWE ist ja selbst Schuld. Brock Lesnar zu einem Übermenschen aufbauen und dann niemanden in Reserve haben, der es mit ihm aufnimmt. Natürlich darf so ein Top-Super-Premium-Star nicht regelmäßig in den Shows auftauchen oder um einen Titel kämpfen. Das gibt viel zu viele Probleme beim Booking und entwertet das Phänomen Lesnar.

Andererseits: Was hätte man mit einem so klaren Sieg über die Bestie alles anfangen können … wenn es sich um einen Zukunftsträger in der Promotion gehandelt hätte? Chance vertan. Warum eigentlich? Warum gibt man die Möglichkeit, ein aufstrebendes Talent mit einem Sieg über Brock Lesnar zu pushen aus der Hand? Man kann ja viele Siege landen oder Trophäen erringen (hahaha, Andre the Giant Memorial Battle), aber nichts gibt einem so einen Schub wie ein Zerstörung des gefährlichsten Mannes im Ring während des Main Events bei der Survivor Series. Das ist die Trägerrakete zum Mars! Alles andere sind nur Konfettibomben.

Lesnar hat sicher kein Problem damit. Insgeheim wird er gelächelt haben, weil er weiß, dass er Goldberg in 20 Sekunden auf der Matte hat – wenn es drauf ankommt. Zudem wird er sich das sehr gut bezahlt haben lassen. Jetzt kann er wieder etwas Farmland hinzukaufen. Der Rest interessiert ihn nicht.

Und wie geht es jetzt weiter mit Goldberg? Müssen wir miterleben, wie ein eigentlich verbrauchtes und zurecht pensioniertes Talent regelmäßig zurückkommt und den Platz für einen zukünftigen Star blockiert?

Im Übrigen fand ich das Match selbst nicht sonderlich herausragend. Es reichen also ein Schubser, 2 Spears und ein Jackhammer (bei dem Goldberg ganz schön pusten musste), um Brock Lesnar außer Gefecht zu setzen? Was haben die vorigen Gegner Lesnars nur gemacht? Im Ring gepennt?
Es ist doch so einfach ….

Schreibe einen Kommentar