Im Main Event von Wrestlemania 31 löste Seth Rollins überraschend seinen Money in the Bank Vertrag ein und verließ als frischgebackener WWE Heavyweight Champion die Arena.
Und das Beste daran: dies war die beste Entscheidung.
Dieses Szenario war zwar theoretisch möglich und vielleicht haben sogar einige mit dieser Lösung geliebäugelt – aber die Chancen dafür standen fast bei Null.
Nun muss ich sagen (und viele andere Experten tun dies auch), dass dieses Ergebnis das Beste ist, was WWE beim Booken dieses Matches einfallen konnte.
Es war seit dem Royal Rumble offensichtlich. Roman Reigns wird zukünftig eine große Rolle im Unternehmen spielen. Viele Fans kommen damit klar und akzeptieren diese Entscheidung von Vince McMahon. Viele sind aber auch der Meinung, dass eine jetzige Regentschaft für den Samoaner zu früh kommt. Sicher, seine Fähigkeiten am Mikro und vor allem im Ring haben sich deutlich verbessert, sind aber noch nicht auf dem Niveau eines Main Eventers. Das hat man vor allem im Aufeinandertreffen mit Lesnar gesehen.
Reigns hat jetzt die Gelegenheit, auf Titeljagd zu gehen und sich den Anspruch auf die Wrestlingkrone hart zu erarbeiten.
Was Brock Lesnar betrifft – der wurde zwar nicht gepinnt, ausgezählt oder sonstwie klar besiegt – aber eine Niederlage ist der Titelverlust für das Biest dann doch. Und ich bin mir sicher, hätte sich Lesnar frühzeitig für eine Vertragsverlängerung mit WWE entschieden und damit diese Unsicherheiten beendet, dann hätte er hier eindeutig als Sieger aus dem Match hervorgehen können.
Andererseits: ein weiteres Jahr mit einem Heavyweight Champion Brock Lesnar, der den Titel in diesem Zeitraum vielleicht 2-3 mal verteidigt – da hätte ich rebelliert.
Seth Rollins ist hier der lachende Dritte. Für den konnte es gar nicht besser laufen.
Die Trumphkarte Rollins zu ziehen (falls die Dinge nicht so laufen sollten, wie erwartet. Zum Beispiel bei Ausbuhen von Roman Reigns), wurde ja schon kurz nach dem Royal Rumble durchgespielt.
Erst dachte man, er lässt sich mit einem soliden Match gegen Randy Orton abspeisen (was er dann auch noch verlor), dann war klar, dass hier etwas Außergewöhnliches passieren wird, als seine Eingangsmusik gespielt wurde. Es war sofort klar, dass WWE dieses As nur dann zieht, wenn es auch sticht. Ich tippe aber darauf, dass diese Entscheidung erst wenige Minuten zuvor gefällt wurde.
Der Rest ist Curbstomp und dann Geschichte.
Jetzt darf man den Anschluss nicht verlieren. Lesnar spielt die Rolle des betrogenen Champions schon sehr gut, Rollins macht da weiter, wo er aufgehört hat: als hintrhältiges Wiesel. Wie man Reigns da integriert: keine Ahnung.
Wichtig ist nur (sofern Rollins den Titel länger halten sollte), dass Seth Rollins ein fighting Champion bleibt, also sich nach wie vor bei RAW blicken lässt. Dazu muss an seinem Gimmick gefeilt werden. Er muss härter werden und die J&J Security loswerden. Mies und böse darf ein Heel-Champion sein. Aber feige und jeder Konfrontation aus dem Weg gehend – das nimmt ihm das Publikum irgendwann nicht mehr ab. Vor allem, wenn ein Gegner wie Brock Lesnar auf jede auch noch so kleine Gelegenheit wartet.