Man hatte ja nicht schlecht gestaunt, als bei der WWE Großveranstaltung Hell in a Cell wie aus dem Nichts Alberto del Rio auftauchte und den großen John Cena klar (!) besiegte und damit neuer US Champion wurde. Falls es damals so eine Art Momentum in seinem Comeback gegeben hat, ist das jetzt völlig verflogen. Die ganze Nummer hat sich zu einem großen Mißverständnis und Flop entwickelt. Wird WWE Konsequenzen daraus ziehen?
Dabei hätte es nicht so laufen müssen. Alberto del Rio ist ein solider Wrestler und für die obere Midcard mehr als prädestiniert. Doch leider hat man das von seiten der Führungsetage völlig falsch angepackt.
Wofür hat sich John Cena hingelegt?
John Cena war 2015 an Matches beteiligt, von denen man einstmals eine ganze Handvoll als herausragend oder sogar als Klassiker bezeichnen wird. Bis HiaC erschien er unbesiegbar. Dann kommt ein Rückkehrer und besiegt ihn einfach so 1, 2, 3.
Cena wurde seitdem nicht mehr gesehen (in Wahrheit nimmt er eine Auszeit vom Wrestling).
Was wäre das für ein wundervoller Aufhänger, um del Rios jetzigen Push zu begründen. Der Mann, der John Cena in die Wüste schickte und sich spektakulär den US Title sicherte.
Aber was macht WWE daraus? Nichts. Nicht eine Referenz auf das Geschehen bei HiaC ist zu hören.
Was wurden und werden wir an die Auseinandersetzung zwischen Lesnar und Undertaker erinnert, wo die Serie des Undertaker durch Brrrooccckkk Lesssnaaaaarrr beendet wurde?
Warum noch ein weiterer Heel?
Bevor er plötzlich wieder in einem WWE Ring auftauchte, sorgte del Rio in den Indyligen AAA und Lucha Underground als Babyface „El Patron“ für Furore. Warum nicht da anknüpfen und ihn als Babyface bei WWE RAW laufen lassen? Gibt es derzeit nicht schon genügend Heels? Warum nicht das Momentum aus der prä-WWE Zeit nutzen? Aber das ist typisch WWE: außerhalb des eigenen Denkens existiert kein Wrestling. Jeder auch noch so große etablierte Wrestling-Star wird als absoluter Frischling verkauft.
Fehlendes Charisma und der falsche Manager
Alberto del Rio hat alles, was man in WWE benötigt, um nach oben zu kommen. Bis auf eines: Charisma. Ohne die nötige Ausstrahlung bleibt man immer nur ein guter Worker. Der kurze Run außerhalb von WWE ist so ein typisches Zweitligaphänomen und beeindruckt auch nur eine ganz bestimmte, übersichtliche Klientel von Fans.
Es ist nur folgerichtig, ihm auf der großen Bühne einen Manager an die Seite zu stellen, wie man es mit Zeb Colter getan hat – aber die Chemie in dieser Paarung stimmt überhaupt nicht. Wenn man die Vorgeschichte Dutch Mantells (Zeb Colter) als WWE Manager der Real Americans kennt, kann man die jetzige Konstellation nur bizarr nennen. Es ließe sich einiges daraus machen, aber im Gegensatz zur Lesnar-Heyman-Combo (wo beiden miteinander verheiratet zu sein scheinen) wirkt Zeb Colter einfach nur wie der Typ, der del Rio zum Ring begleitet.
Versteht das nicht falsch: Dutch Mantell ist ein hervorragender Manager und del Rio ein guter Athlet, aber beide zusammen funktionieren für mich nicht.
Was ist eigentlich mit Ricardo?
Wo bleiben denn die Gegner?
Die Chance einer Fehde gegen John Cena hat man ungenutzt verstreichen lassen. Seitdem wrestled sich Alberto durch die Midcard des Rosters. Ohne Sinn und Ziel, ohne sonderliche Motivation.
Jetzt soll es ein eilig zusammengestöpseltes Fehdenprogramm gegen den letzten Real American Jack Swagger richten. Swagger? Wirklich? Man fragt sich ja schon, ob der überhaupt noch bei WWE angestellt ist.
Für Jack Swagger ist es eine der letzten Gelegenheiten, bei WWE noch eine Rolle zu spielen – er kann versuchen, sich durch diese Fehde wieder ins Gespräch zu bringen.
Aber worin liegt del Rios Profit dabei? Richtig, es gibt keinen.
MexAmerica Storyline ist eine Totgeburt
Abschließend ist es dieser MexAmerica Angle, der Alberto del Rio viele Sympathien gekostet hat und die Initialzündung seines Comebacks verpuffen ließ.
TNA ging vor ein paar Jahren mit einer fast identischen Idee eines Nation-Stables baden. Daraus hätte man lernen können, aber WWE wollte beweisen, dass man es besser kann. Doch stattdessen langweilt die Geschichte des US-Amerikaners vom rechten Rand (Zeb Colter) und des mexikanischen Migranten (Alberto del Rio), die unter einem neuen Banner zusammenfinden, das Publikum zu Tode.
Man weiß auch nicht, in welche Kategorie man die Beiden stecken soll. Heel, Face, Tweener? Was soll ich als Mitteleuropäer damit anfangen? Rusev und Lana als sportliche Botschafter Putins – Mann, da war was los!
Es ist bei ihren Promos und Auftritten einfach nur ruhig in den Arenen. Die Crowd ist uninteressiert. Jeder wartet, bis das Segment vorbei ist, um sich dann den unterhaltsameren Dingen (z.B. The New Day) zu widmen.
Ich weiß auch nicht, wie man diesen Absturz Alberto del Rios auf die Schnelle noch fixen kann. Die unsägliche MexAmerica Storyline beerdigt man ja anscheinend schon still und heimlich. Aber was bleibt dann noch für del Rio zu tun?
Klar ist, WWE muss handeln, sonst kann man sich bald wieder auf El Patron freuen.
Alberto del Rio ist wieder da. Ihr findet das ... ?
- Gar nicht mal so übel. Nur die MexAmerica Storyline nervt. (50%, 2 Votes)
- Alberto ...wer? (50%, 2 Votes)
- Er wäre besser geblieben, wo der Pfeffer wächst. (0%, 0 Votes)
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