Alles Retribution oder was?

Ich habe in den letzten 2 Wochen meinen Urlaub verbracht und daher war es hier etwas ruhiger. Falls ihr das bemerkt habt. Das heißt aber nicht, dass ich Wrestling – und hier vor allem WWE – nicht weiter verfolgt habe. Im Urlaub ist man verständlicherweise viel entspannter und kann diesen Scheiß öfter einfach nur abtropfen lassen. Jetzt geht das aber nicht mehr. Jetzt muss ich mich aufregen.

Besonders schlimm ist dieses Retribution-Zeugs.

Da gibt es eine Chaostruppe bei WWE, die bisher nur durch Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Körperverletzung aufgefallen ist. Normalerweise ist das ein Fall für die Polizei – bei WWE wurden die Freunde und Helfer für weitaus geringere Vorkommnisse zu Hilfe gerufen. Wären die Retribution Mitglieder Schwarze oder Latinos wären sie in den USA schon längst im Schwitzkasten gelandet oder hätten Kugeln im Rücken. Bei WWE erhalten sie Verträge. Lächerlich.
Aufgrund der durch Corona verschlechterten Wirtschaftslage werden die auslaufenden Verträge zahlloser Wrestler nicht verlängert und im Fall von Funktionsträgern wie Jerry Brisco sogar gekündigt (Jerry Brisco!), aber diesen Terroristen werden Verträge angeboten. Nein, das kann man nicht glaubwürdig verkaufen, aber hey, es ist WWE und WWE hält seine Fans für beschränkt. Nach der „Enthüllung“ einiger Retribution Protagonisten kann jeder sehen, um wen es sich handelt. Es sind ehemalige NXT Wrestler, die noch vor wenigen Tagen im Development-Brand von WWE aufgetreten sind. Schlimm genug, dass WWE bei Neuzugängen aus anderen Promotionen so tut, als wären dies unbeschriebene Blätter oder im NXT Performance Center gezüchtet, aber bei Angestellten des eigenen Konzerns?

Bei WWE hatte man so einige Invasion Angles, die recht erfolgreich verliefen. Ich erinnere nur an den Nexus vor rund 10 Jahren. Das waren auch NXT Talente, die man auf diese Weise in den Hauptshows etabliert hat. Damals spielte man mit offenen Karten, was das Ganze weitaus glaubwürdiger und nachvollziehbarer machte. Dass man das Momentum dieser Storyline mit dem Eingreifen John Cenas unnötig gekillt hat, ist eine andere Geschichte.
Gut, nun ist es gekommen, wie es gekommen ist. Wie Angela Merkel sagen würde: nun sind’se eben da. Da haben wir eine neue Heel-Formation, die sich als erstes mit … einer anderen Heel-Formation anlegt. Was für einen Sinn macht das nun wieder? Ist das der Versuch, eines spontanen Faceturns beim Hurt Business oder einfach nur Unvermögen? Im plötzlich anberaumten Match gegen das Hurt Business stellt sich heraus, dass diese Aushilfs-Ninjas und Comicfiguren wrestlen können und sich an die Regeln halten! What the fuck!
Ich erwähne jetzt, dass das Match wegen eines banalen Formverstoßes mit einer Disqualifikation endet! Keine Ermahnung, kein Drüberwegsehen, eine sofortiges DQ!
What the fuck!
Dann bricht die Hölle los und der Rest der in schwarz gekleideten Gang kommt von irgendwo her und drischt zahlenmäßig überlegen auf das Hurt Business ein. Das ist übrigens ein klassisches Manöver, um Heat auf ein Babyface Team zu ziehen.
What the fuck!
Und jetzt kommt der restliche RAW Kader mit Drew Mcintyre an der Spitze zum Ring und damit dem Hurt Business zu Hilfe und im sowie außerhalb des Rings prügeln sich nun geschätzt 30-40 Leute. Mittendrin erscheint Randy Orton und verpasst dem Champion seinen RKO. Quasi aus dem Nichts, hahaha. Und genau ins Nichts scheinen sich auch die Men in Black verzogen zu haben, denn in der nächsten Einstellung sind vielleicht noch 4 oder 5 von den Retribution Hanseln zu sehen. Bei den RAW Leuten sieht es nicht anders aus. Wahrscheinlich haben sich alle den Teleportationstrick von Bray Wyatt abgeschaut. Ein Cleverle, dieser Fiend.
Es passiert allerdings noch öfter in dieser RAW Ausgabe, dass man viele Dinge in einem Segment unterbringt, die nichts miteinander zu tun haben. Jedes Mal fragt sich der Fan, worauf denn jetzt der Fokus liegt und welchen Ereignissen er jetzt eigentlich Beachtung schenken soll.

Ein Paradebeispiel dafür ist das äußerst ärgerliche Kevin Owens Show Segment. Kevin Owens bittet (!) Überraschungsgast Shane McMahon, den bei RAW Underground angesetzten Fight zwischen Braun Strowman und Dabba Kato zu bewerben. Vor noch ein paar Monaten war der kleine McMahon der Erzfeind von Kevin Owens und musste wegen diesem die Company (laut Storyline) verlassen. Aber Owens reagiert wie Angela Merkel („nu is er eben wieder da“) und möchte in seiner Show eine Promo über Braun Strowman vs. Dabba-Kato in diesem Pseudo-MMA Klimbim im WWE-Heizungskeller hören. Zu Dabba-Kato (klingt viel besser als Babatunde Aiyegbusi): Ich weiß nicht, was der beim Wrestling drauf hat – RAW Underground ist kein Gradmesser – aber schaut euch den einfach mal an! Diese Größe, diese Statur, diese Muskeln, diese Attitude ( die arme Mutter, die so einen Fleischberg mal auspressen musste). Alles an ihm sagt: ich bin ein Monsterheel, eine biblische Plage und ich-bringe-Dir-eine-Million-Dollar-pro-Abend-ein. Letzteres allerdings nur, wenn man es richtig anstellt und ihn sorgfältig aufbaut. Irgendwann kann er immer noch dem amtierenden Champion zum Verspachteln vorgeworfen werden. Aber hier wäre ein Überraschungssieg gegen the Monster among Men zwingend erforderlich gewesen. Nun, es ist WWE und fast wie erwartet, besiegt in Strowman klar in 2 Minuten!
What the fuck!!
Ich weiß nicht, was so ein Dabba-Kato frisch ab Werk kostet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Brocken einfach so auf Bäumen wächst oder an der nächsten Straßenecke steht (mit einem Schild „Job gesucht“). Alles was man nun in ihn investiert hat, ist nun die Toilette hinuntergespült worden. Wenn er je ein Momentum hatte, ist dieses nun gekillt.
What the fuck!

Ich will jetzt auch nichts mehr über die Mysterio-Familie hören oder (mit Ausnahme von Dominick) sehen. Keine schlecht abgelesenen Promos mehr. Keine Angles über Vaterschaftsgutachten mehr. Wie Rey in Richtung Seth Rollins feststellte, hatten wir diese Storyline bereits vor 15 Jahren und schon damals saugte die einfach. Weil sich bei den Affen in der Kreativabteilung offensichtlich jemand daran erinnerte, wird jetzt nicht mehr die Vaterschaft bezüglich des Sohnes sondern die der Tochter angezweifelt. Das ist mal kreativ!
What the fuck!
Sie ist echt eine ansehnliche junge Frau, aber es ist ihr anzusehen, dass sie sich in ihrer Rolle unwohl fühlt und überfordert ist.
Der, der eigentlich von dieser ganzen Fehde profitieren soll – ja, das hat man mittlerweile auch schon wieder vergessen, weil halt viel zu viel in diesen Segmenten vermischt wird – steht die ganze Zeit da wie das Kleinkind in der Modderpampe. Dem gerade gesagt wird, wie böse Mama werden wird, wenn sie wieder mal die dreckig gemachten Hosen waschen darf. Dominicks Blick hätte jeden Hundewelpen neidisch gemacht. Weshalb geht der nicht einfach zu diesem Rollins-Lackel und wischt dem mal übers Gesicht? Wo hört der Welpenschutz auf, wo fängt die eigene Persönlichkeitsentwicklung an?
Lieber Seth Rollins, Montag-Nacht-Messias und werdender Vater – löse deinen Vertrag auf oder lege eine Pause ein – aber geh nach Hause und sorge für Frau und baldiges Baby. Mach den Platz frei für neue, frische Storylines und Charaktere. Für jemanden mit deinem Talent ist danach immer ein Platz frei.

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