Brock Lesnar, der unsichtbare Champion

Brock Lesnar als Champion, eine teure Fehlkonstruktion. Wann korrigiert die WWE diesen Fehler? Erst zu Wrestlemania 2015?

Brock Lesnar kostet die WWE eine Menge Geld und ich würde behaupten, dass die WWE wenig dafür zurückbekommt.

Zur Erinnerung: dieser Mann durfte die Serie des Undertaker brechen!
Er durfte John Cena in einem Titelmatch regelrecht verprügeln und mit gefühlten 100 German Suplexes aus dem Ring fegen. Nur damit … ja was?
Jetzt brauchen wir Paul Heyman am Mikrofon, der uns sagt, dass Brock noch da ist.

Es ist schon erstaunlich, dass man ihn zwar als Heel-Champion einsetzt, aber nichts für seinen Heel-Status tut.
Ein Heel lebt davon, dass er Heat bei den Fans erzeugt, so dass sie sich einen Helden wünschen, der ihm den Gürtel (jaja, es ist eine Championship … ich weiss) schleunigst wieder abnimmt. Wie will ein Wrestler aber Heat erzeugen – ob nun im Ring oder außerhalb – wenn er sich nie blicken lässt. Den jüngeren Zuschauern muss man ja mittlerweile schon erklären, dass es dort um einen Titel geht. Sonst fragen die sich, weshalb dass Strähnchenopfer Seth Rollins (nicht falsch verstehen, der Junge ist klasse) immer seinen Reisekoffer dabeihat. Nur mal zur Erklärung: da sollte eigentlich ein Kontrakt drin sein, der ihm ein Kampf um den Titel zu jeder Zeit zusichert. Sollte. Es gibt nun auch Hinweise darauf, dass Rollins in diesem Reisegepäck von ausgesuchter Scheusslichkeit batteriebetriebene Geräte mitführt. Soviel zum Thema „Money in the Bank“.

Und der Rest? Tut alles dafür, dass die Frage „wo ist der Champ?“ nicht aufkommt. Da wird Potential in Fehden vergeudet, die kein Mensch sehen will. Wo ist das gute alte Booking abgeblieben? Wo werden die Puzzleteilchen so zusammengesetzt, dass sich alles zu einem großen Bild fügt? Nirgends. Scheinbar ist man sich in der WWE Führungsetage uneins, wie das Hauptmatch bei Wrestlemania 31 aussehen soll. Wieder der unvermeidliche John Cena gegen den aktuellen Titelträger? Irgendwas mit The Rock? Kommt Austin zurück?

Bis dahin liegt der Gürtel bei Brock Lenar zuhause auf dem Küchentisch und setzt Schimmel an.

Ich bewundere und bemitleide Paul Heyman. Jedes Mal vor das Publikum treten und die Erinnerung an das Biest wachhalten. Ohne dass etwas vom Biest zu sehen wäre. Nichts gegen „My name is Paul Heyman“ – er ist ein begnadeter und unterhaltsamer Manager – aber im Vergleich zu Lesnar ist er nicht ein Prozent so furchterregend.

Wie man weiß, lagen die Gründe für Lesnars erster Auszeit im vollgepackten Terminkalender, den Pro-Wrestler beim Marktführer WWE haben. Umso mehr verwundert es, dass beide Seiten wieder an einer Zusammenarbeit interessiert waren und nicht nur der historische Sieg gegen den Undertaker dabei heraussprang sondern auch noch der Titel auf dem Silbertablett. Das ging nur mit Lesnar als part-time Wrestler. Lesnar verdient hierbei wahrscheinlich deutlich mehr als 90% seiner Kollegen, wobei 90% seiner Kollegen deutlich mehr als er arbeiten. Wie auch bekannt sein sollte, geht es der WWE finanziell bei weitem nicht mehr so gut wie zu ihren Hochzeiten. Da kann man nur hoffen, dass sich Brock Lesnars Engagegement auch in Merchandise und Ticketverkäufen niederschlägt. Wie das funktionieren soll, wenn er bei sämtlichen Pay-Per-Views nicht auf der Card steht, weiss nur Vince McMahon allein.

Ein Titelträger gehört in den Ring. Er muss seinen Titel ja nicht 24/7 verteidigen, aber doch zumindesten in der ein oder anderen RAW-Show erscheinen.

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