Qualität ist immer modern. Und jung. Selbst wenn sie so alt daherkommt wie Chris Jericho.
Ich will es kurz machen: WWE macht mit Jericho (fast) alles richtig und Jericho seinerseits macht alles richtig.
Der Mitvierziger durchlebt gerade so etwas wie den 3. Frühling und hat offensichtlich die passende Rolle gefunden. Für einen Veteranen wie ihn, der zu alt für einen Main Event Push und doch noch etwas zu jung für die Rente ist, gibt es eigentlich nur eine sinnvolle Verwendung: die jungen Talente over zu bringen. Und das macht er ganz hervorragend.
Gut, vergessen wir mal das Asylum Match und absurde Fehdenkomponenten wie zerrissene Jackenfummel und zerdepperte Topfpflanzen – das war einfach großer Bockmist. Aber seine Arbeit mit AJ Styles und nun mit Dean Ambrose und irgendwie auch Cesaro und Sami Zayn (Kevin Owens nicht, der spielt noch einmal in einer anderen Liga) kann man nicht genug hervorheben. Uneigennützig, im Dienst der Sache und so herrlich arrogant – die Heel-Vorstellung, die der Kanadier gerade abgibt, gehört mit zu den besten seiner Karriere. Und es funktioniert: das Publikum liebt es, ihn zu hassen. Jeder seiner Kontrahenten erhält schon allein deshalb die Pops … na weil er halt der Kontrahent von Chris Jericho ist.
In anderen Fällen ging so eine Konstellation ja eher nach hinten los. Ich erinnere mich nur an das Kane – Seth Rollins Debakel, als das Publikum lieber dem diabolischen Kane als dem wieseligen Champion zujubelte.
Ich hoffe, das geht noch sehr lange so weiter und wie es aussieht, hat Y2J auch gehörigen Spaß daran, den schnöseligen Tunten-Heel zu spielen.