Ich habe noch nichts über den Tod von Bruno Sammartino geschrieben, das ist wahr.
Soviel werde ich auch nicht dazu schreiben, das haben andere schon zur Genüge getan.
Nur soviel: wer kann von sich schon behaupten, bereits zu Lebzeiten eine Legende gewesen zu sein?
Insgesamt hielt Bruno die Schwergewichtsmeisterschaft für 11 Jahre, davon etwas über 7 Jahre am Stück! Wenn man bedenkt, dass diese Titelregentschaften vorher abgesprochen werden, ist diese Leistung umso bemerkenswerter, da es bedeutet, dass der Inhaber über einen so langen Zeitraum die Gunst des Publikums besaß und die Hallen füllte (ich weiß gar nicht, wie oft der Madison Square Garden von Bruno Sammartino ausverkauft wurde).
Sein Stil war jetzt nicht herausragend und schillernd, er wird auch nicht als Innovator seines Sports in die Annalen eingehen – aber Sammartino war ein begnadeter Allrounder. Er wusste sich in seinem Stil jedem Herausforderer anzupassen – ein wichtiger Grund für seine langanhaltende, erfolgreiche Karriere.
Dazu gehörte er zur heute selten gewordenen Kategorie von Professional Wrestlern, denen man ihren Ernst abnahm und sie als Charakter respektierte. Alles was Bruno in Promos sagte, klang wahr und überzeugend. Alles was er im Ring tat, unterstützte sein Gimmick.
Abgesehen von den letzten Monaten, in denen er von einer kurzen und schnell ablaufenden Krankheit niedergerungen wurde, hätte ich sogar Bedenken gehabt, ihn im Alter von 82 Jahren im Ring zu konfrontieren. Der Mann war topfit für sein Alter und hatte einen Körper, für den ihn manch 60jähriger beneiden müsste.
Es hat mich sehr gefreut, dass Sammartino in seinen späten Jahren (es gab Zeiten, da lag er mit dem modernen Wrestling ala WWE einfach nur über Kreuz) seinen Frieden mit der Wrestlingwelt des neuen Jahrtausends gemacht hat und in die WWE Hall of Fame aufgenommen wurde. Den größten Anteil daran hatte Triple H, von dem die Initiative ausging.
Mit Bruno Sammartino verliert die Wrestlingwelt einen wahrhaften und respektierten Botschafter des Professional Wrestling.