Aha.
Das kommt also dabei heraus, wenn der Booker des Jahres 2020 (Wrestling Observer) Tony Khan wieder einen Geniestreich ausgeheckt hat.
Nur zur Einordnung dessen, was ihr gleich sehen werdet. Team Taz im Ring erfolgreich. Es folgt ein unerwarteter Einspieler aus einer Wüste, in der Sting einen Leichensack am Auto hinterherzieht. Im Leichensack befindet sich Darby Allin, der es offensichtlich genießt, in einem Leichensack mit 60 Meilen die Stunde durch die Wüste geschleift zu werden. Er lächelt.
Sprung in die Gegenwart. Sting erscheint auf der Rampe (Schnee, Schnee, Schnee) und schleift wieder einen Leichensack hinter sich her, in dem … Surprise, Surprise nicht Darby Allin steckt, sondern Hook, der Sohn von Taz. Darby Allin, der Schlaufuchs kommt nämlich an einer Seilbahn eingehakt in den Ring gerutscht. Was bringt man als Gastgeschenk mit? Natürlich ein Skateboard (!). Mit dem werden dann Taz‘ Minions im Ring abgefertigt, bevor der Stinger dazukommt und sich persönlich um Oberfleischklops Brian Cage kümmert. Der sellt erst überhaupt nicht, bis er den Scorpion Death Drop abbekommt und wie vom Blitz getroffen zu Boden sinkt und reglos liegenbleibt. Road Warriors School of bad Selling.
Dieses Segment wirft so viele Fragen auf. Aber die Frage, die mir zuerst durch den Kopf schießt (und zwar schneller als Darby Allin am Seil entlangrutscht), lautet: Wie kann jemand, der sich so eine Grütze ausdenkt, von einem einstmals angesehenen Wrestling-Experten wie Dave Meltzer zum Booker des Jahres gekürt werden?
Seit Owen Harts tödlichem Unfall hat sich die Wrestlingwelt darauf geeinigt, dass irgendwelche Abseil-Aktionen aus großer Höhe uncool sind. Damit die Gegner im Ring nicht als völlige Idioten dastehen, muss sich nämlich der Abseilende schnell vom Haken befreien (ausklipsen) können. Diese Schnelllösevorrichtung hat schließlich zum Unfalltod von Owen Hart geführt. Um das zu vermeiden, muss der Haken bombenfest sitzen und es braucht einige Zeit, ihn zu lösen. Zeit genug, damit die Gegner im Ring reagieren und Darby Allin attackieren müssten. Es erzeugt ihn mir regelrecht Mitleid, wie die beiden Pappnasen im Ring warten müssen, bis Darby Allin angesaust, sicher zum Stehen kommt und sich und sein Skateboard sortieren kann. Dann ein paar schlecht ausgeführte Schläge mit dem Teil und der erste Depp in Form von Ricky Starks geht über das oberste Seil (!). Damit sich Allin in Ruhe um den Sicherheitshaken kümmern kann, muss Brian Cage sogar warten, bis der Stinger den Ring betritt (und das dauert bei einem Ü-60 jährigen).
Letztendlich wird hier in einer gewöhnlichen AEW Dynamite Ausgabe das verbraten, was eigentlich einer Großveranstaltung vorbehalten sein sollte: die erfolgreiche Rache von Sting und Darby Allin an Team Taz. Habe ich also schon gesehen – wo ist jetzt der Reiz für den PPV?
Ja ich weiß, Dave Meltzer hat schon Ergebnisse aus dem Wrestling Sport niedergeschrieben, da war selbst Verne Gagne noch ein Windelscheisser. Der Mann muss ja Ahnung haben. Und Tony Khan ist Besitzer (zumindest der Sohn des Geldgebers) der abseits von WWE finanziell erfolgreichsten Wrestling Promotion. Und wenn Dave Meltzer der Meinung ist, eben dieser Tony Khan kann nur der Booker des Jahres sein, weil ihm solche Geniestreiche wie dieser einfällt, ja was soll ich kleines Licht dagegen sagen? Vielleicht schlage ich dem Wrestling Observer Newsletter die Einführung einer lazy shitty booking Kategorie vor.
Ach ja, die Tatsache, dass sich Oldtimer wie Sting und auch Taz zu solch einen Schrott belatschern lassen, ist nur der Tatsache geschuldet, dass ihnen Tony Khan die Taschen füllt und trotz ihres Alters noch Screentime gibt. Da müssen wir uns nichts vormachen. Die anderen Clowns sind einfach zu jung und unerfahren, um die richtigen Entscheidungen für ihre Karriere zu treffen.