Nun ist die Katze aus dem Sack: Die Ereignisse von WWE Battleground haben Konsequenzen und diese schlagen sich in einem für den Summerslam angesetzten Match zwischen Brock Lesnar und dem Undertaker nieder.
Da keiner der beiden Kontrahenten derzeit im Besitz eines Titels ist, ist es umso erstaunlicher, dass dieses Match den Main Event dieser prestigeträchtigen Großveranstaltung von WWE bildet. Ich meine, wir reden hier über den Summerslam. Zwar nicht Wrestlemania, aber nah dran.
Daß mit Undertakers Eingreifen in das Titelmatch zwischen Lesnar und Rollins etwas für Summerslam ausgebrütet werden soll, war jedem klar. Und wie man munkeln hört, möchte WWE daraus sogar eine Trilogie machen, indem man auf Wrestlemania 32 hinarbeitet. Dann hätten wir
- das Match von Wrestlemania 30 (wo Brock Lesnar die unglaubliche Siegesserie des Undertaker beendete),
- das Match beim Summerslam
- und die abschließende Konfrontation bei Wrestlemania 32.
Klingt ganz nett.
Warum bringt WWE jetzt den Undertaker zurück?
Als erstes dachte ich ja: Wow, der Undertaker ist zurück und es ist nicht einmal Wrestlemania. So kommen auch noch jüngere Fans zu der Gelegenheit, die lebende Legende im Ring zu erleben.
Mein zweiter Gedanke war allerdings: Auweia, muss es WWE Scheiße gehen, dass sie mittendrin den alten Mann reaktivieren und aus dem Nichts eine Storyline aufbauen. Die Ratings von WWE Monday Night Raw und die Buchungen des Networks müssen ja bescheiden sein, wenn man zu diesem panic booking gezwungen ist.
Bookingprobleme bei Lesnar vs. Undertaker
Panic booking bringt aber auch grundlegende Probleme mit sich. Beide Wrestler sind derzeit als Babyfaces unterwegs. Der Undertaker hat sich in 25 Jahren Pro Wrestling einen derartigen Respekt erarbeitet, dass es fast unmöglich ist, ihn auf seine letzten Tage noch Heel zu turnen. Selbst wenn das gelänge – das Publikum würde ihm zujubeln, allein weil es der Undertaker ist.
In Brock Lesnar hat man viel investiert. Nun ist er das glaubwürdige Face, das in dieser Rolle die Fans begeistert und seine Popularität gegen ein noch größeres Face aufs Spiel setzen muss. Eine sehr riskante Entscheidung.
Wrestlemania 30 ist jetzt gefühlt eine Ewigkeit her. Der Undertaker verlor clean gegen Lesnar und kommt jetzt, 13 Monate später, um Rache zu üben. Rache wofür? Und hätte er das nicht schon bei Wrestlemania 31 tun können, wo er sich aber in einem nichtsagenden Match gegen Bray Wyat abmühte? Hier herscht große Erklärungsnot, die WWE sicher wieder durch ein „isthaltso“ beantworten wird.
Seien wir ehrlich: das Match von Wrestlemania 30 war nur durchschnittlich bis schlecht. Das lag nicht nur am völlig bekloppten Ergebnis, sondern auch am Gesundheitszustand des Deadman. Lesnar ist eine Kampfmaschine, die dem Gegner alles abverlangt. Dazu ist er ein „hurty guy“ – also eine Gefahr für die Gesundheit des Gegners. Ich als sein Gegner würde mir die Bumps seiner schlampig ausgeführten Suplexe teuer bezahlen lassen! Auch wenn der Undertaker immer noch eine beeindruckende Ringpräsenz hat – wir alle kennen seine Krankengeschichte und sein Alter.
Ein weiteres Problem ist der weitere Umgang mit der WWE Heavyweight Championship, die dadurch fast ins Abseits gedrängt wird. Ein Main Event, bei dem es um keinen Titel geht?
Wie man auch hört, plant WWE ein Match Rollins vs. Cena, bei dem es um die beiden wichtigsten Titel der Promotion geht. Wer redet jetzt noch darüber, wenn es gleichzeitig Lesnar vs. Undertaker heisst?