Wrestlemania 32 ist Geschichte und es stellt sich mir die Frage: Wo waren die Überraschungen? Die richtigen Wrestlemania Momente?
Sicher sicher, es gibt etwas, was auch noch in 20 Jahren aus den Archiven gekramt wird – aber das werden größtenteils Stunts und spektakuläre Spots sein. Davon mal abgesehen – habt ihr wahre Wrestlemania Momente gesehen?
Einen echten Wrestlemania Moment hat man erlebt, wenn man zum Beispiel Chris Benoit oder auch Daniel Bryan die WWE Heavyweight Championship gewinnen sah. Die „You deserve it“ Chants hat man noch mit stundenlanger Verspätung auf der anderen Seite der Erdkugel wahrgenommen. Oder, auch aus der jüngeren Wrestlemania Vergangenheit: das Unfassbare. Das Ende der Siegesserie des Undertakers. Beide Akteure, sowohl die Bestie als auch der Sensenmann standen dieses Mal wieder im Ring, aber von diesen Kämpfen wird man nicht einmal nächste Woche noch reden.
Insgesamt muss man kritisieren, dass hier nahezu jedes Match und vor allem das Ergebnis vorhersehbar war. Okay, Zack Ryder („Woo Woo Woo“) durfte überraschender- aber auch verdienterweise (mein Gott, was hat dieser Mann unter dem grauenhaften Booking der Kreativabteilung leiden müssen) die Intercontinental Championship erringen – aber auch gleich in der nachfolgenden RAW Ausgabe an The Miz abgeben.
Sonst?
- Ryback schafft es nicht den US Champion Kalisto zu besiegen. Interessiert wen?
- Charlotte bleibt Womens Championess. Kurzzeitig hatte man den Eindruck, hier steht ein Titelwechsel bevor, aber entweder ist Sasha Banks noch nicht soweit oder WWE sieht in Charlotte als Heel noch weiteres Potential.
- Chris Jericho gewinnt relativ klar gegen AJ Styles. Äh, okay?! Vielleicht hat Styles Vince Arsch nicht richtig geküsst oder der Booker hatten einen ganz miesen Tag. Anders ist dieses Ergebnis nicht zu verstehen. Falls sich WWE gedacht hat, wenigstens in einem Match eine kontroverse Haltung einzunehmen: hier war es falsch.
- Brock Lesnar nimmt Dean Ambrose auseinander. Ganz ehrlich: Was auch sonst? Von dieser Selbstverständlichkeit abgesehen … warum setzt WWE ein Street Fight Match an, wenn man nicht die Eier hat, den Kampf auch dementsprechend auszugestalten? Wenigstens ein bisschen Bleeding wäre angesagt gewesen. So ein Tamtam darum machen und am Ende entpuppt es sich als Handtuchschlacht in der Dusche.
- Der Undertaker beerdigt Shane McMahon. Nochmal: Was auch sonst? Hier stehen sich ein ehemaliger Gelegenheitswrestler und eine Ikone im Heimatstaat des Undertaker gegenüber. Es konnte nur so kommen. Für ein wirklich radikales Ergebnis fehlt WWE derzeit einfach der Mumm. Da half auch dieser unglaubliche Elbow Dive vom Käfigdach nichts. Aber letztlich schien dieser Matchausgang auch keine Rolle gespielt zu haben, da Shane O Mac am Montag danach trotzdem die RAW Show leiten durfte. Wenigstens die von WWE gewohnte Inkonsequenz wird konsequent beibehalten.
- Die ganz große Überraschung: Roman Reigns besiegt Triple H im Kampf um die WWE Championship und ist damit Träger des höchsten Titels der Promotion. Hätte funktionieren können. Hätte. Wenn man gleichzeitig den längst fälligen Heelturn vollzogen hätte. Aber nun hat WWE den Salat, dass der Face-Champ ausgebuht wird. Tolle Leistung, WWE. Das hat Reigns nicht verdient, auch wenn er sich in seiner erst Promo nach WM 32 nicht sonderlich geschickt angestellt hat.
- Der Auftritt einiger Legenden wie Shawn Michaels, Mick Foley, The Rock und natürlich Steve Austin war ein nettes Schmankerl, aber auch auf Kosten aktiver Wrestler. Das hätte man behutsamer dosieren müssen.
Alles in allem war es nicht DAS Wrestlemania, von dem jetzt immer gesprochen wird. Zu einer 5 Stunden Veranstaltung aufgebläht, das Programm ohne Herz und ohne echte Momente abgespult ist dieser Veranstaltung nicht the Mother of them all. Dafür muss es außergewöhnlich sein. Dafür müssen zum Teil auch kontroverse Entscheidungen getroffen werden. Überzeugende Champions gekrönt, Fehden begonnen, Fehden beendet … einfach mehr! Das ist hier nicht passiert.
Wie habt ihr Wrestlemania 32 erlebt?