Ist das Jinder Mahal Experiment gescheitert?

Die Hinweise verdichten sich, dass Jinder Mahals Tage als Titelträger bei WWE gezählt sind. Eine Entthronung des Maharadschas der Neuzeit könnte schon beim Summerslam erfolgen.

Die Wrestlingwelt war ja doch etwas erstaunt, dass der Midcarder Jinder Mahal bei SmackDown aus dem Nichts den WWE Heavyweight Title erringen durfte. Und bis jetzt behalten konnte. Wie schon in anderen Artikeln geschrieben ist das nur den Werbebestrebungen von WWE auf dem indischen Markt geschuldet, von dem man sich viel verspricht. Ein Champion mit zumindest indischen Wurzeln wird von Vince MacMahon als Türöffner betrachtet, was auf den ersten Blick plausibel klingt.
Leider bringt Mahal weder die Ringqualitäten noch die Entertainerfähigkeiten mit, die es dafür braucht. Sprich: es hat sich auf dem indischen Markt trotz seiner Titelregentschaft nicht viel getan. Die Zahlen sollen weiterhin stagnieren, weshalb WWE das Experiment Jinder Mahal als gescheitert betrachten dürfte und die Notbremse ziehen wird. Nicht nur, dass Mahals Belegung des Main Event Slots keine Reaktion auf dem indischen Markt hervorruft – er vergrault auch die heimischen Fans, die sich ganz andere Wrestler mit dem Gürtel um die Hüften vorstellen können.

Was waren WWE’s Fehler bei Mahals Push?

Mir leuchtet schon ein, dass ich einen indischen Wrestler brauche, wenn ich in Indien groß herauskommen will. Aber nur die Herkunft bringt es dann eben auch nicht. Jedenfalls nicht allein.
Jinders Talente reichen hier einfach nicht aus, um die Funktion des Posterboys vom Blue Brand der Promotion auszufüllen. Davor war er ein lupenreiner Midcarder, der sogar gegen Kalisto (oder war es Enzo Amore?!) verloren hat. WWE denkt ja immer, dass Siege und Niederlagen nicht mehr zählen, aber so ein Booking bleibt halt doch im Gedächtnis der Fans hängen. Einen richtigen Champion aufzubauen, kann Jahre dauern – und selbst das muss nicht erfolgreich sein, wie wir aktuell bei Roman Reigns sehen können.
Dazu kommt, dass Jinder Mahal in schöner Seth Rollins Manier als Chickenshit Champion rüberkommt. Kein Match, in dem nicht die Singh-Brothers für ihn eingreifen müssen. Der Höhepunkt war dann der Battleground PPV, als man sogar den Great Khali aus der Versenkung zurückholte, nur um der Storyline noch einen zusätzlichen Push zu geben. Das kann man ruhig als Verzweifelunstat ansehen.
Die Inder sind ein stolzes Volk, die sich mindestens auf Augenhöhe mit den USA sehen. Ihnen einen solchen Unsympath und Feigling wie Mahal als Helden in der Ferne anzubieten ist dreist und wird zurecht mit Desinteresse bestraft. Es hätte doch überhaupt nichts gegen einen starken Heel oder sogar Babyface-Run gesprochen. So kommt einen Botschaft rüber, die den Indern zu verstehen gibt, dass eine Hoppla-Hopp Championship mit einem limitierten Wrestler ausreichen muss, damit die Menschen sich ein Abo beim WWE Network holen sollen. Als Schmankerl darf er dann noch jedes Mal ein paar Worte Punjabi sprechen. Da würde sich jede Zielgruppe verschaukelt vorkommen.

Ob es jetzt wirklich John Cena sein wird, der Mahals Herrschaft der Langeweile beenden wird, mag mal dahingestellt bleiben. Verschiedene Quellen weisen zurecht darauf hin, dass Big Match John mit einem Titelgewinn den bisherigen Rekordhalter Ric Flair überflügeln wird und die Messlatte auf 17 Welt-Schwergewichts-Titel hochschrauben würde. Diese Benchmark hebt sich WWE vielleicht aber für Wrestlemania und einen hochkarätigen Gegner auf.

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