Ein paar Gedanken zur frisch gekürten Women Championess Bayley.
Ja, Pamela Rose Martinez, bzw. Bayley hat alles, was man für eine erfolgreiche Wrestlingkarriere als Frau benötigt. Ein gutes Aussehen, Ringqualitäten, eine interessante Persönlichkeit, die richtigen Förderer und (das hat sie aber nicht selbst in der Hand) den richtigen Zeitpunkt.
Bayley ist eine der wenigen aktiven WWE Wrestlerinnen, die noch am ehesten wie eine Frau bzw. eine in-Rin-Performerin aussieht. Sie wirkt zwar nicht so glamourös wie Sasha Banks, aber es reicht ja auch ein „Boss“ in der Firma. Trotz einer sehr kurzen Anlaufzeit im Wrestling ist sie zu einer der besten Performerinnen geworden. Selbst an schlechten Tagen ist ihre Arbeit im Ring besser als vom Großteil des Kaders. Sie strahlt auch so etwas aus, dass man sie einfach liebhaben muss. Jeder mag Bayley. Obwohl ich mir vorstellen kann, dass sie auch einen Klasse Heel abgeben würde. Aber derzeit ist das noch Zukunftsmusik.
Womit ich nicht so glücklich bin sind ihr Gimmick und ihre Promos. Zu NXT und ihrer dortigen Phase der Karriere hat das alles wie Arsch auf Eimer gepasst. Aber seit dem Wechsel auf die große Bühne von Monday Night RAW zünden die Promos nicht und das Gimmick trägt nicht mehr. Es wird Zeit für den nächsten Schritt in der Entwicklung. Das ist bei jedem Wrestler bisher so gewesen. Auch John Cena hat das Image des Witze machenden Rappers abgelegt, als er WWE Champion wurde.
Bayley muss auch weg von diesem Hugger-Section-Underdog-Dummchen Gimmick.
Als Womens Champion bist Du vieles, aber eben nicht mehr der Underdog. Du kannst die Geschichte, wie Du Dir als kleines Kind immer gewünscht hast, einmal im WWE Ring zu stehen solange erzählen – bis Du eben im WWE Ring stehst oder gestanden hast. Ab da brauchst Du eine neue Geschichte. Ab da kommen andere Underdogs, die Deinen Platz einnehmen wollen. Diesen Underdogs musst Du Dich stellen und 1000 Augen überall haben, denn oben an der Spitze ist wenig Platz und die Luft dünn. Sehr dünn.