MJF wird zur Riesenenttäuschung

Maxwell Jacob Friedman – oder besser MJF – der aufstrebende Jungstar bei All Elite Wrestling wird entwickelt sich gerade zu einer Riesenenttäuschung.

Ich weiß nicht, warum AEW seinen Charakter so nachhaltig versaut. Ich hoffe nur, dass es einfach Unvermögen statt Absicht ist.

Bis zu seinem Fehdenstart gegen Jon Moxley war alles in Ordnung, aber seitdem er zusammen mit Chris Jericho diese billige Nummernrevue abzieht, ist er bei mir unten durch.
Gegen Moxley lieferte er noch die Promo des Jahres ab und Tony Khan hätte einmal das Richtige tun und ihn zum Heel-Champion machen können. Meine Güte, was hätte das für Potential gehabt. Was für Heat hätte er ziehen können. Stattdessen sahen wir, wie sich MJF abmühte, Teil des von Chris Jericho geführten Inner Circles zu werden. Warum? Was für einen Vorteil würde das dem „Salt of the Earth“ Superstar bringen? Der Inner Circle ist eine Truppe von Losern, die aktuell weder Titel innehält noch welche holen wird. Das mit Abstand schlechteste Segment war das Steakdinner mit anschließender Gesangs- und Tanzdarbietung. Inklusive dem Fernsehballett und Kesse Buntes Atmosphäre. Nur eben viel viel billiger.

Auch das Town Hall Meeting über das Pro und Contra seines Inner-Cirlce-Beitritts im Ring, was wohl an eine Stadtverordneten- oder Gemeinderatssitzung erinnern sollte (gähn), war eine Peinlichkeit und bescherte mir einen Fremdschäm Moment. War es denn nötig, ausgerechnet Eric Bischoff auszugraben?

Ich weiß, Wrestling ist heute nicht mehr das, was es mal war – eine ernstzunehmende Auseinandersetzung zweier Wettbewerber mit sportlichen Mitteln; WWE und AEW reiben es einem ja ständig ein. Alles muss nur noch eins: um jeden Preis unterhaltsam sein. Aber können wir uns trotzdem darauf einigen, dass es immer noch Faces und Heels gibt und diese sich auch so verhalten? Dass es Fehden mit innerer Logik gibt? Dass einen Wrestler etwas antreibt, dass er ein Ziel verfolgt? Wenn sich ein Heel bei einem anderen Heel einschleimt … wo ergeben sich da für mich emotionale Punkte zum Anknüpfen? Was veranlasst mich dazu, meine Aufmerksamkeit in dieses Gaga zu investieren?

MJF war für viele Zuschauer und „Experten“ ein Versprechen an die Zukunft des Wrestlings. Nein, ich sage nicht, dass er definitiv der größte Wrestler der Neuzeit werden wird. Aber wenn es einer schaffen sollte, dann hätte er die besten Vorraussetzungen. Es ist alles vorhanden. Nötig wäre aber gewesen, dass er seine Karriere gewissenhaft vorantreibt und vor allem seinen Charakter schützt. Und wenn er aufgrund seines jungen Alters selbst nicht in der Lage dazu ist, muss das eben der Promoter mit anderen Verantwortlichen übernehmen. Leider heißt der Promoter hier Tony Khan und das Mothership AEW wird noch ganz andere Talente versauen. Mich wundert nur, dass AEW diese ganze Horde von alten Zirkuspferden (Arn Anderson, Tully Blanchard, Jake Roberts, Jim Ross etc) geholt hat und die scheinbar keinen Einfluß auf die programmatische Entwicklung der Promotion haben. Gerade Leute wie Arn und Tully wissen doch eigentlich, wie der Hase läuft!
Ich wage es ja gar nicht zu schreiben, aber könnte MJF bitte schnellstens zu WWE NXT wechseln? Da ist auch nicht alles Gold was glänzt, aber die Hoffnung besteht, dass man ihm den nötigen Raum und Zeit zur Entwicklung lässt, aber gleichzeitig auch den Bullshit von ihm fernhält.

Ob hier noch was zu retten ist, weiß ich nicht. Ich fürchte fast, dass der Zug abgefahren ist. Wenn man ihm dabei zusehen würde, wie er nach und nach Chris Jericho aus seiner eigenen Gruppierung herausdrängt und diese dann selbst übernimmt – wäre der ganze Bullshit der letzten Monate zumindest ansatzweise erklärlich (nicht entschuldbar). Chris Jericho könnte noch einmal einen Faceturn vollziehen und ein abschließendes Fehdenprogramm gegen MJF in den Ring bringen.
Aber so smart ist Tony Khan nicht.

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