WWE Survivor Series 2020 Ergebnisse

Die Survivor Series ist der WWE Klassiker unter den PPVs. In diesem Jahr fand die Großveranstaltung Corona-bedingt nicht vor realem Publikum statt sondern im WWE Thunderdome. Diese Gelegenheit nutzte der Sensenmann von WWE für seinen (nun endgültigen?) Abschied. Der Undertaker hat die große Bühne verlassen.

Das sind die Survivor Series Ergebnisse:

5-on-5-Elimination-Match – RAW triumphiert auf ganzer Linie

Was wurden wir in den letzten Wochen vor der Survivor Series getrollt! Unstimmigkeiten, fehlender Teamgeist, ein nicht akzeptierter Anführer – und dann siegt das RAW Team haushoch gegen die SmackDown Auswahl. Vom roten Brand wurde dabei kein Wrestler eliminiert!
Keith Lee macht schließlich gegen Jey Uso den Sack zu.

Unerwartete Überlebende beim Frauen 5-on-5-Elimination-Match

Ich weiß nicht, was die Beweggründe von WWE sind, Lana am Nasenring durch die Manege zu schleifen. Erst wird sie Woche für Woche von Nia Jax durch einen Tisch gehämmert, dann gewinnt sie das Team Match für die RAW Auswahl der Damen durch … Nichtstun. Nia Jax bedeutet ihr, sich aus der ganzen Veranstaltung herauszuhalten, wird dann mit der letzten SmackDown Kämpferin Bianca Belair ausgezählt und Lana wird damit zum Soul Survivor. Man könnte jetzt ganz viele abgedroschene Weisheiten und Sprichwörter zitieren, aber letztlich ist diese Auseinandersetzung damit völlig verschenkt worden. Soll ich jetzt Lana als das neue Mega-Babyface anhimmeln, weil sie mir a) leid tut (so viele Tische) und b) völlig unerwartet ein Match „gewinnt“? Oder ist das WWEs Art und Weise, ihr ein herzliches „Fuck you“ auf den Weg zu geben?

Battle Royal findet falschen Sieger

Der hier zu verkündende Name hätte nicht The Miz lauten dürfen. Dieser Sieg, so folgenlos er auch sein mag, hätte an einen unverbrauchten Wrestler wie Dominik Mysterio gehen sollen.

Wer sind die besten Tag Team Champions?

Eins der Matches, die mich aufgrund der beteiligten Akteure überhaupt nicht interessieren. Zumal die Street Profits Dödel gegen The New Day gewinnen durften. Abhaken.

Sami Zayns Plan geht nicht auf

Sami Zayn hat sich weiß Gott wie seinen Weg zur Intercontinental Championship gewieselt. In der Auseinandersetzung mit US Title Träger Bobby Lashley war aber Schluss. Das Aushängeschild des Hurt Business zeigte Zayn wo der Hammer hängt und machte den Sieg klar. Einmal mehr zeigt sich, dass Zayns derzeitige Entwicklung nirgendwohin führt. Trotzdem er im Ring durchaus mithalten könnte, präsentiert man ihn als unterlegenen Underdog, der es nur durch seine Cleverness oder betrügerischen Tricks nach oben gebracht hat. Es ist nicht so, dass dieses Konzept neu wäre oder nicht funktionieren könnte – aber man darf es eben nicht übertreiben und muss es zudem glaubhaft verkörpern. Und daran scheitert es bei Sami Zayn. Spätestens, wenn er einem „echten“ Wrestler wie Bobby Lashley gegenübertritt.

Womens Champions Match endet durch klaren Pinfall

Warum der Ausgang des Kampfes zwischen RAW Womens Champion Asuka und SmackDown Womens Champion Sasha Banks so erwähnenswert ist: Sasha Banks siegt gegen Asuka mit klarer Pinfall Entscheidung. Ich finde den Boss zwar nicht sehr überzeugend, aber WWE will sie in diesem Title-Run offensichtlich etwas stärker darstellen.

RAW Champion vs SmackDown Champion ruft nach Fortsetzung

Daß es zwischen RAW Champion Drew Mcintyre und SmackDown Champion Roman Reigns keinen klaren Sieger geben darf, war von vornherein klar. Natürlich gibt es ein Ergebnis, aber dies kam unter höchst widrigen und chaotischen Umständen zustande. Mcintyre hat erst frisch die RAW Championship errungen, kann also in so einem Kampf nicht gleich eindeutig unterliegen und für eine Niederlage vom neuen Megaheel Roman Reigns ist es auch noch zu früh. Also musste das Match durch Eingriff von außen – in diesem Fall Jey Uso – für den Smackdown Champion Roman Reigns entschieden werden.
Mcintyre stinksauer. Das schreit geradezu nach einer Fortsetzung.

Undertaker sagt Goodbye – Eine Legende verabschiedet sich

Eigentlich verdient der Undertaker einen eigenen Artikel, ach was – eine Artikelserie; aber ich handel das auf die Schnelle dann doch mal in einer Handvoll Zeilen ab. Später ist immer noch Zeit genug, diese einzigartige Karriere Revue passieren zu lassen.

Dieses Goodbye (falls es denn nun offiziell und endgültig ist) zeigt eigentlich, wie der Undertaker den richtigen Zeitpunkt, die richtige Gelegenheit und den richtigen Ort verpasst hat. Schade.
Kein letztes Match, kein Eingreifen zugunsten oder ungunsten von irgendjemand, kein Rub zu verteilen, keine Heat und an seinen langjährigen Manager Paul Bearer wird auch nur als Projektion im Ring erinnert. Das war schon etwas spooky und hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck.

Die im Ring aufgelaufenen Legenden ( eine Auswahl von ehemaligen Weggefährten und Gegnern) waren verschenkt. Keine lobenden Worte, keine Anekdoten, keine Erklärungen (wer von den Kids weiß heute etwas mit den Godwynns anzufangen?) keine eingenommene Ehrenformation und als das Licht anging, waren sie alle weg. Nur ein gruselig geschminkter Vince McMahon sprach ein paar Dankesworte aus.
Es hieß, WWE konnte nicht länger mit diesem Staatsakt warten, da der Undertaker in den letzten Monaten zu sehr „aus der Rolle gefallen“ war und sich in vielen Interviews als die Person hinter dem Undertaker Gimmick gezeigt hat. Auch hat Mark Calaway damit klar gemacht, dass für ihn nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt (Coach, Road Agent, Executive – wer weiß). Also sah man sich gezwungen, noch einmal vom Zauber des Deadman zu profitieren, bevor die ganze Magie verpufft. Mag so sein, aber reden die nicht im Vorfeld miteinander? Hätte der Undertaker nicht damit rechnen müssen, dass von ihm ein letzter Dienst verlangt wird? Ein last Ride sozusagen?

Ich bin insgesamt enttäuscht, was aber nichts am Legendenstatus und der Arbeit von Mark Calaway ändert. Er hat den Undertaker zum Leben erweckt und ich wüsste nicht, wer es auch nur annähernd so gut oder sogar besser gekonnt hätte.

Was sagt uns die Survivor Series 2020 über die aktuellen Lage bei WWE?

Ja gut, durch die Corona-Pandemie ist es ein besonderes Jahr für das gesamte Wrestling. Dennoch zeigt sich für mich, dass WWE mit mehreren Problemen zu kämpfen hat. Schon allein die Tatsache, dass man den Undertaker zu einem wiederholten Goodbye in den Show bitten muss, weist auf fehlende Starpower im derzeitigen Kader hin. Der Reigns-Train nimmt erst so langsam an Fahrt auf, Mcintyre ist gut (aber nicht überragend) und Keith Lee sucht noch seine Rolle. Danach sieht es mau aus.
Bei den Damen ist Asuka nur deshalb Titelträgerin, weil sich The Man Becky Lynch für eine Zukunft als The Mom entschieden hat und die lange erwartete Fehde zwischen Sasha Banks gegen Bayley war nicht halb so spannend und langlebig, wie gehofft. Nun also Carmella?! Carmella?? Carmella …!
Und Rhea Ripley versauert weiterhin bei NXT.

Die, die Stars werden könnten – werden nicht gefördert. Out with the old, in with the new – das findet nicht statt. Bestes Beispiel die Battle Royal, die mit The Miz wieder einen Vertreter der alten Garde als Sieger sah. Dominik Mysterio ist in dieser schmierigen Familienschmonzette auf halbem Wege verlorengegangen und steht seitdem in zweiter Reihe – hinter seiner Schwester und Murphy.

Für die Coronakrise und das fehlende Publikum kann WWE nichts, aber dieses ständige Hypen des Thunderdome bringt einen auch nicht weiter. Wenn dann noch ganz offensichtlich die Jubler oder Buhrufe vom Band eingespielt werden, komme ich mir verarscht vor. Ein positiver Nebeneffekt ist aber dennoch zu verzeichnen: Die Verantwortlichen werden davon abgehalten, blödsinnige Segmente und Angles außerhalb des Rings zu produzieren. Wie es derzeit bei AEW Dynamite (MJF + Chris Jericho) Gang und Gäbe geworden ist.

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