Kevin Owens & Elias in Seattle – nuclear heat nicht immer sinnvoll

Die Kevin Owens / Elias Promo bei WWE RAR in Seattle vom 1. Oktober 2018 ist ein Beispiel dafür, wie einfach es im Wrestling manchmal sein kann, nuclear heat zu generieren.

Aber diese Promo zeigt eben auch, wie ineffektiv nuclear heat oftmals ist, wenn diese ungenutzt verpufft.

Ein Satz lässt Seattle explodieren

Eigentlich sollten Owens und Elias das Match gegen John Cena und Bobby Lashley promoten, wobei die Rollenverteilung klar war: Cena und Lashley als die Babyfaces gegen die Heels Owens und Elias. Da ist es natürlich legitim, dass die Heels etwas Heat erzeugen möchten, aber mit den hervorgerufenen Reaktionen haben sie eindeutig über das Ziel hinausgeschossen.
Es reichte diese eine Bemerkung Elias‘ über das nach Oklahoma abgewanderte Basketball-Team aus Seattle, um einen Orkan im Publikum zu entfesseln. Eigentlich träumt jeder Wrestler davon, einen solchen Treffer aus dem Nichts zu landen. Owens und Elias sind selbst überrascht, wie sehr sie damit einen wunden Punkt bei den Wrestling Fans in Seattle getroffen haben. Das war wahrscheinlich gar nicht so vorgesehen. Eine weitere Spitze gegen das lokale Publikum und danach der Übergang zum nächsten Punkt. Es geht gar nicht um das Basketball Team an sich oder um Seattle. Einfach nur die local audience ärgern und den Heel Status zementieren. Cheap pops, Promo Standards. Fragt Mick Foley. Doch in Seattle ging das schief. Das Gebuhe war so laut, dass die Mikros der beiden Akteure im Ring höher gedreht werden mussten. Leider war diese Publikumsreaktion umsonst, denn Heat wird ja nicht wegen der Heat an sich erzeugt. Die beiden Wrestler waren ja schon vorher als Heels etabliert, somit die Rollenverteilung klar. Der Auftrag war, Aufmerksamkeit für ein zukünftiges Match erregen, es zu bewerben. Aber jeder Versuch, sich wieder dem Thema Cena/Lashley zu widmen, ging im ohrenbetäubenden Orkan der Unmutsbekundungen unter. Niemand wollte jetzt noch etwas über das Match an sich oder über John Cena im Allgemeinen hören.

Wie hätte man das retten oder besser nutzen können?

Ich denke mal, hier wurde nicht schnell genug reagiert. Entweder konnte man nicht oder man hat die Lage falsch eingeschätzt. Wären John Cena oder Bobby Lashley herausgekommen und hätten ihre zwei Kontrahenten vertrieben, hätte es einen der lautesten Pops ever gegeben. Ein anderes Babyface hätte es nicht gebracht, man war auf die direkten Gegner festgelegt.
Die Minimallösung wäre gewesen, irgendwie Cena und Lashley mit dem aufgebrachten Publikum in Verbindung zu bringen (wenn sie schon nicht physisch vor Ort waren). Das hatte Kevin Owens auch ansatzweise versucht, aber die Verbindung zum Seattle Publikum ist ihm nicht gelungen. Anstatt bloßes name dropping hätte er Dinge sagen müssen wie: Die Seattle Fans sind ebensolche Verlierer, wie es John Cena im zukünftigen Match sein wird. Oder: euer Basketball Team ist weg, nur John Cena steht noch für euch ein. Vorstellbar wäre auch ein anschließendes Segment von Cena gewesen, indem er dem Publikum in Aussicht stellt, Elias für dessen Äußerung im Ring zur Rechenschaft zu ziehen.
Halt irgendwas, damit das hochgradig erregte Publikum emotional auf Cenas und Lashleys Seite gezogen wird und den Faces die Daumen drückt, damit diese den Heels eine Abreibung verpassen. Genugtuung ist eine der stärksten Emotionen im Wrestling.

Ich habe diesen Artikel in der Kategorie Promo Fails eingeordnet, weil die Promo an und für sich zwar nicht schlecht war – aber das Ziel nicht erreicht wurde. Trotz dieser unglaublichen crowd reaction. Also Promo solide, aber der Effekt verpufft, weil auf der Zielgeraden schlapp gemacht.

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