Wie man es dreht und wendet, 2015 war kein Erfolgsjahr für WWE. Doch wie es aussieht, tritt die bedeutendste Wrestling Promotion die Flucht nach vorn an. Die Einbindung des big Boss Vince McMahon in den Main Event ist ein untrügliches Zeichen dafür.
Zahlreiche NJPW Stars unter Vertrag
Wie nun bekannt wurde, hat WWE mit AJ Styles, Shinsuke Nakamura, Karl Anderson und Doc Gallows fast den halben New Japan Pro Wrestling Kader unter Vertrag genommen. Das erinnert mich ja fast an die 1990er, als der große FC Bayern jährlich im Talente-Shop namens Karlsruher SC einkaufen ging.
So ist denn mit AJ Styles der meiner Meinung nach beste Wrestler, der nie bei WWE war, nun doch bei the Mother of them All gelandet. Es wird sich zeigen, ob er seinen Stil, der ihn bei TNA zur Legende machte, auch noch im fortgeschrittenen Alter bei WWE wird zeigen können/dürfen.
Ich frage mich nur, ob die Verpflichtung so zahlreicher Talente und gestandener Wrestler lange geplant war (und aus welchen Motiven) oder ob man damit kurzfristig auf die Krankensituation bei WWE reagierte, wo viele Zugpferde krankheitsbedingt fehlen (Daniel Bryan, Seth Rollins, Cesaro …) oder das baldige Karriereende bevorsteht (Big Show, Undertaker, Sting …).
Aber auch wenn man die aktuelle Ausfälle mal beiseite lässt – der Roster ist personell jetzt schon ganz schön aufgeblasen und wie es aussieht, geht WWE nochmal auf NJPW Shoppingtour. Da wird es für einige Mid- und Undercarder eng werden, zumal die Gerüchte besagen, dass die neuen Verpflichtungen direkt zu RAW gehen werden, ohne den Umweg über NXT. Das Ganze soll wohl als Japan Invasion Angle geplant sein, wobei ich nicht weiß, ob die Storyline ziehen wird. NJPW ist nun wirklich nicht auf dem Schirm eines durchschnittlichen WWE Fans.
Wenn dann noch Finn Balor dazustößt, wird es echt voll werden.
Die Social Outcasts – WWE gründet Verlierer-Stable
Wann immer der Kreativabteilung für den Haufen von 50/50 Midcardern nichts einfällt, hebt sie ein neues Tag Team oder ein ganzes Stable aus der Taufe. Wichtig scheint dabei nur zu sein, dass alle Beteiligten so wenig wie möglich zusammenpassen. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist der Verliererstatus.
Jetzt hat man eines der unterbewertetsten Arbeitspferde von WWE – Heath Slater – zum Anführer eines neuen Stables namens Social Outcasts gemacht. Mit dabei sind Curtis Axl, Bo Dallas und Adam Rose. Diese Zusammensetzung ist ein Paradebeispiel für das, was ich drei Sätze vorher angesprochen habe.
Manchmal geht so ein Experiment gut und manchmal verläuft es sogar hervorragend, wie The New Day gerade beweisen. Aber sehr oft scheitern diese Gruppierungen an der Konzeption. Eine Fehde lang trägt die Story vom ungleichen Paar aber oft genug ist danach bereits die Luft raus. Wenn man nämlich mit dieser Masche startet, kann man beliebig weitere Wrestler hinzufügen oder austauschen. Zack Ryder, Fandango, Damien Sandow, The Ascension, Stardust und Tyler Breeze warten schon auf eine Einladung.
Das ist jetzt nicht so, dass die derzeitigen Mitglieder von den Social Outcasts kein vernünftiges Match zustande bekommen. Es ist nur so, dass ihr bisheriges Standing in der Nahrungskette so erbärmlich weit unten angesiedelt war, dass es schwer wird, die kritische Masse zu erreichen. Das Publikum hat sich bis jetzt wenig für Bo Dallas oder Curtis Axl interessiert (auch wenn das BOlieve Gimmick und die Axlmania Kampagne ganz nett waren), warum sollte es das jetzt tun, nur weil sich die Beiden mit noch 2 anderen Undercardern zusammengetan haben.
Versteht das nicht falsch, es ist nicht so, dass ich dieser Fraktion Mißerfolg wünsche (im Gegenteil, WWE braucht gute Storylines und Matches), aber die Erfahrungen aus der letzten Zeit lassen einen vorsichtig werden und die Erwartungen herunterschrauben.