Ganz ehrlich? Bryan Danielson oder Daniel Bryan (wie ihn WWE Fans eher kennen dürften) ist ein Glücksfall für All Elite Wrestling!
Als sein Wechsel zu AEW, dem WWE Konkurrenten, verkündet wurde – war ich skeptisch. Zugegeben, ich bin es auch jetzt noch. Die Tony Khan Promotion war bis dato nicht für solides Booking und Kontinuität bekannt. Aber was Bryan Danielson gerade für ein Feuerwerk im Ring und am Mikro zündet, das erinnert an seine besten WWE Zeiten. Vince McMahon wird sich noch in den Arsch beißen, dass er den Yes-Man einfach so gehen ließ.
Hat AEW so einen Ausnahmeathleten wie Daniel Bryan verdient? Hatten sie überhaupt eine Ahnung, wie wichtig der Kämpfer aus Aberdeen für sie sein würde? Jetzt wo sich abzeichnet, dass Jon Moxley noch eine ganze Zeit fehlen wird? Ich denke nicht. Tony Khan hat eigentlich alles vom Markt gekauft, was WWE in den letzten 2 Jahren nicht mehr auf der Gehaltsliste haben wollte (aus welchen Gründen auch immer). Das wirkte selten strategisch.
Danielson erlebt bei All Elite Wrestling seinen dritten oder vierten Frühling. Der Gutste feierte ja nun auch schon seinen 40. Geburtstag und noch vor wenigen Jahren galt er ja schon als Wrestling-Rentner. Alles was er macht, zeigt die alte Wrestlingschule und überzeugt. Es ist alles glaubwürdig und fernab der Albernheiten, die in dieser Promotion sonst zu erwarten sind. Alles an ihm sagt Dir, dass er Dir in den Arsch treten wird. Man merkt ihm an, dass er wieder Spaß an dem hat, was er tut, was sein Beruf ist. Talentiert sein und Spaß an der Arbeit haben, das ist schon die halbe Miete. Bei World Wrestling Entertainment wäre er zwar weiter bezahlt aber auch in schwachsinnigen Storylines geparkt worden. Die WWE Kreativabteilung hatte einfach keine Verwendung für dieses Juwel.
Sein besonderer Wert für AEW liegt vor allem darin, dass er jeden Gegner um zwei Klassen besser macht. Und das nur, weil er mit ihnen arbeitet und etwas von seinem Genie auf sie abstrahlt. Natürlich wird man sich irgendwann fragen müssen, wo denn mal ein gleichwertiger Gegner auf ihn wartet – aber da ist ja auch noch CM Punk. Die Legende Sting beispielsweise ist einfach zu alt, um die aktuelle Rolle von Bryan Danielson einzunehmen. Als Mentor und wehmütiger Gruß aus der Vergangenheit macht er seine Arbeit ordentlich, aber man braucht eben Profis, die in vorderster Reihe stehen und auch einfach mal ein 60 Minuten Match abliefern können. Fand nur ich diese Time Limit Stipulation blöd und das Unentschieden vorhersehbar? Ich meine, Hangman Page wirkt nach seinen Titelkämpfen gegen den ehemaligen Daniel Bryan wie ein echter Top-Carder. Dabei ist das nur ein durchschnittlich begabter Athlet aus Virginia mit gruseligem Cowboy-Gimmick und zurückhaltendem Charisma. Aber seien wir nicht zu hart, er hat schließlich noch Zeit.
Ich bete zu allen Wrestling-Göttern, dass sich Bryan Danielson nicht verletzt und sich von wem auch immer nicht in seinen Job dreinreden lässt. Schließlich macht ein versauter Angle mehr kaputt, als drei gute Angles wieder reparieren könnten.
Es wird spannend zu sehen sein, wen sich die Maschine als nächstes vorknöpft. Es muss ja jetzt noch nicht CM Punk sein, der ja eh noch mit MJF beschäftigt ist.